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USA

26. April 2012 / 23:58 Uhr

Pharmakonzern Novartis will gerichtlich seinen Gewinn sichern

Immer wieder versuchen Pharmakonzerne, aus der Gesundheit der Menschen größtmöglichen Profit zu schlagen. Um seinen Gewinn zu sichern, schreckt der Konzern Novartis selbst vor einer gerichtlichen Auseinandersetzungen nicht zurück, in dem die Verwendung seines Medikamentes erwirkt werden soll. Briten, die wegen einer speziellen Augenerkrankung behandelt werden, sollen laut der Forderung nur noch das Novartis-Medikament "Lucentis" erhalten – statt eines anderen Medikamentes, das dieselbe Wirkung hat und statt 856 bloß 73 Euro per Anwendung kostet.

 

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Die Behandlung soll zehnmal so viel wie nötig kosten.
Foto: Erika N. Jones / wikimedia / public domain

Novartis begründet das gerichtliche Vorgehen als "letzte Möglichkeit" zur Sicherung der "Patientensicherheit", wie die Associated Press berichtet. Ihr Produkt ist das einzige, das im Bericht der britischen Gesundheitskontrolle empfohlen wird, um die Makuladegeneration zu lindern. Viele Ärzte wenden jedoch stattdessen "Avastin" von der Genentech Inc. an, das eigentlich gegen Krebs gedacht ist, laut Studien des New England Journal of Medicine aber dieselbe Wirkung wie das spezielle Medikament von Novartis hat.

Die beiden Produkte erzeugen die gewünschte Wirkung auf dieselbe Weise. In den USA ist es daher bereits in den Spitälern üblich, die hohen Kosten für Lucentis einzusparen, indem geringe Mengen des Krebsmedikaments verwendet werden. Da die Medikamentenkontrolle in Großbritannien dieses jedoch noch nicht für Augenbehandlungen freigegeben hat, kann es auch nicht überprüft und empfohlen werden – Ärzten steht es jedoch frei, das Medikament trotzdem zu verschreiben. Dies will Novartis nun ändern.

Novartis beklagt Kostendruck auf Ärzte

Der Konzern befürchtet laut einer Presseaussendung, dass Ärzte zur Verschreibung unlizensierter Medikamente gedrängt werden, um Kosten zu sparen – im neuen Sparpaket ist vorgesehen, dass im Gesundheitsbereich 24 Milliarden Euro eingespart werden. "Es ist inakzeptabel, die Sicherheit der Patienten durch die verbreitete Anwendung einer unlizensierten Behandlung zu gefährden, wenn es lizensierte Medizin gibt", so Novartis.

Patientengruppen teilen die Sorgen, verlangen jedoch unabhängige Untersuchungen: "Wenn Avastin nicht so sicher wie Lucentis ist, sollte es niemand benutzen", so Helen Jackman, Vorsitzende der Macular Disease Society. "Wenn es genauso wirkt, sollte es vielleicht jeder benutzen."

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