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30. April 2010 / 14:13 Uhr

Die Finanzkrise ist männlich, die Gewerkschaft auch!

Bei der jüngsten Tagung des Europarats Ende April 2010 in Strassburg hatte eine in Österreich weitgehend unbekannte SPÖ-Nationalratsabgeordnete einen großen Auftritt. Am Höhepunkt der Finanzkrise hat Gisela Wurm, wie sie selbst ausführt, mit einigen Kolleginnen eine „Motion for Resolution“ (was ist das?) angeregt, um die Auswirkungen der Finanzkrise auch auf die Frauen untersuchen zu können. Die als Berichterstatterin vorgesehene türkische Abgeordnete Memecan zog es vor, in der Türkei etwas Wichtigeres abzustimmen, und so kam Frau Wurm zur Ehre.

Der Feminismus gebot es ihr, zunächst die Männerwelt für das Dilemma verantwortlich zu machen. Immerhin waren es ja die Lehman Brothers und nicht die Lehman Sisters, die die gesamte Finanzwelt ins Strudeln gebracht haben. Klingt einleuchtend, noch dazu, wenn man von Frau Wurm ergänzend erfährt, dass auch in den Chefetagen der gierigen Island-Banken nur eine einzige Frau saß, die 2006 aber Abschied nahm.

Beim Auslöffeln der Misere sind die Frauen aber ganz vorne dabei. Um diesen Umstand ausreichend zu geißeln, entdeckt die Feministin Wurm sogar ihr Herz für Hausfrauen, die jetzt zur Haushaltskonsolidierung beitragen müssen – als Steuerzahlerinnen, wie sie sagt. In welchem Mitgliedsland des Europarats Hausfrauen Steuern zahlen, führte Frau Wurm nicht näher aus. Vielleicht darf sich aber bald Finanzminister Pröll als Hauptverantwortlicher für den Staatshaushalt mit dem Berufstitel „Hausfrau“ schmücken.

Das Wurm’sche Weltbild geriet in ihrer Rede aber noch ein zweites Mal durcheinander, denn: „Es ist leichter, einer Frau mit einem Gehalt von 400, 500 oder 600 Euro zu sagen: ,Wir können Sie leider nicht weiter beschäftigen“, als einem Herrn, der gut organisiert in der Gewerkschaft seinen Platz gefunden hat.“ – Die Gewerkschaften sind es also, die eine geschlechtergerechte Verteilung der Krisenfolgen am Arbeitsmarkt verhindern. Diese machomäßig-frauenfeindlich organisierten Banden gehören dringend zerschlagen. Bestimmt hat Frau Wurm dieses Anliegen schon ihrem Genossen Gewerkschaftspräsident Foglar übermittelt.

Die Bank, die Gewerkschaft, die Finanzkrise. Bestimmt stecken die Männer hinter der sprachlichen List, diesen männlichen Vokabeln einen weiblichen Artikel verpasst zu haben.

(Foto auf der Startseite: http://www.giselawurm.at/fotos.php)

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