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4. Mai 2012 / 10:40 Uhr

EM-Boykott löst diplomatische Krise zwischen EU und Ukraine aus

Zu einer diplomatischen Krise zwischen der EU und der Ukraine wächst sich der EM-Boykott der EU-Kommission aus. Nachdem Kommissionspräsident José Manuel Barroso angekündigt hat, dass die gesamte EU-Kommission der Fußball-EM fernbleiben wird, zeigt sich die ukrainische Führung in Kiew verärgert über die EU. Viktor Janukowitsch und seine Regierungsmannschaft halten die tagtäglich ausgesprochenen Drohungen gegenüber der Ukraine wegen der Haft der ehemaligen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko für unangemessen. Kiew kritisiert, dass der Fußballsport mit der Innenpolitik der Ukraine in unzulässiger Art und Weise vermengt werde.

EU-Kommissionspräsident hat EM-Boykott ausgerufen

Olympiastadion Kiew

Olympiastadion Kiew

Das Olympiastadion in Kiew muss auf Besuch der EU-Prominenz verzichten.
Foto: Football.ua / Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

Mit der Ankündigung, dass die 27 Mitglieder der EU-Kommission geschlossen nicht zu den Spielen der in die Ukraine reisen werden, hat Barroso die ohnehin bereits angespannten Beziehungen zwischen Brüssel und Kiew noch weiter belastet. Protestieren will die EU-Kommission offensichtlich gegen die derzeitige politische Führung unter Viktor Janukowitsch und die Behandlung der ehemaligen Regierungschefin Julia Timoschenko. Ob ein Boykott der völkerverbindenden Fußball-EM allerdings das richtige Signal gegenüber Kiew ist, bleibt umstritten. Das EU-Mitglied Polen distanziert sich als Mitveranstalter scharf vom Boykott. Und die Kommission rudert bereits zurück und möchte statt eines Boykotts nur von einem Signal sprechen.

Kiew verbittet sich Einmischung in innenre Angelegenheiten

Unterdessen verbittet sich die Führung in Kiew jegliche Einmischung in seine Innenpolitik. Die Regierung verweist auf die rechtmäßige Verurteilung Timoschenkos wegen Amtsmissbrauchs und Korruption. Neben dem EU-Boykott  ist Janukowitsch vor allem über die Haltung der deutschen Bundesregierung verärgert. Diese hatte angekündigt, die anstehende Unterzeichnung eines bilateralen Vertrages zwischen der BRD und der Ukraine zu verschieben. Ohne diesen Vertrag würden sich aber die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern als schwierig erweisen.

Auch Amnesty International gegen Boykott der EM

Inzwischen distanziert sich sogar die Menschenrechtsorganisation Amnesty International vom Boykott der EM. Im deutschen Handelsblatt verweist Deutschland-Generalsekretär Wolfgang Grenz darauf, dass man besser auf die in der Ukraine stattfindenden Missstände im Menschenrechtsbereich hinweisen sollte, statt einen Boykott auszurufen.  

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