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11. Mai 2012 / 22:41 Uhr

Ostafrika: Ritualmorde an Albinos an der Tagesordnung

Laut einem Bericht von ORF-Online wurde ein Ritualmord an einem 15-ährigen Albino-Mädchen im ostafrikanischen Burundi bekannt. Das Mädchen soll von einer Gruppe von schwer bewaffneten Männern aus ihrem Elternhaus nahe der burundischen Hauptstadt Bujumbura gewaltsam entführt worden sein. Unmittelbar nach der Entführung wurde das Mädchen grausam ermordet und anschließend ihre Arme und Beine abgetrennt. Mit diesem am vergangenen Wochenende verübten Ritualmord ist nur schon das 18. Opfer dieser Art allein in Burundi zu beklagen. Auch in anderen ostafrikanischen Ländern wird regelrecht Jagd auf Albinos gemacht. Neben Burundi sind auch Kenia, Ruanda und Tansania von diesen grausamen Vorkommnissen betroffen. In Tansania leben unter den rund 38 Millionen Einwohnern rund 200.000 Albinos, die einer ständig wachsenden Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt sind.

Albinismus ist angeborene Störung der Pigmentbildung

Albinos

Albinos

In der Dritten Welt sind Albinos Opfer von Ritualmorden
Foto: The cat / Wikimedia(CC-BY-SA-2.0)

Albinos leiden am sogenannten „Albinismus“. Dieser bezeichnet eine angeborene Störung in der Pigmentbildung beim Menschen. Daraus resultieren helle Haut-, Augen- und Haarfarben bei den Betroffenen. In archaischen Gesellschaftssystemen wie in Afrika wird der Albinismus als eine geheimnisvolle Abweichung des Aussehens einzelner Menschen gegenüber der Mehrheitsbevölkerung gedeutet. So gelten in Ostafrika Albinos nicht selten als Aussätzige, sonderbar und als „verwunschen“. In der Öffentlichkeit werden sie angestarrt, ausgelacht und verfolgt. Aus ihrem Aussehen leitet man ab, dass sie besondere Kräfte besitzen, die sich eine Gruppe von Geschäftemachern gemeinsam mit Sektierern mit allen Mitteln aneignen möchte. Dabei wird auch vor „Beschaffungsmorden“ nicht zurückgeschreckt.

Vor allem Kinder und Jugendliche sind Opfer der Ritualmorde. Eltern, die Albinokinder haben, müssen diese sehr oft verstecken und bewachen, damit ihnen nichts passiert. Oft ziehen Familien mit Albinos auch weg aus ländlichen Gebieten und in größere Städte, da sie sich von den archaischen Ritualen der Sektierer sicher glauben. Neben der permanenten Bedrohung durch Übergriffe kursiert auch ein schwunghafter Handel mit Körperteilen und Organen von Albinos in Ostafrika. Skrupellose Geschäftemacher vertreiben nach den Ritualmorden diese an Zauberer und Medizinmänner, die damit ihren Spuk treiben. „Kunden“ wird durch das Essen von Albinos Wohlstand, Gesundheit und ein langes Leben versprochen. So werden etwa für ein Bein oder einen Arm eines Albinos bis zu 2000 US-Dollar bezahlt.

Interessensvertretung gegen Kannibalismus

Da die Bedrohung der ostafrikanischen Albinos in den letzten Jahren laufend zugenommen hat, wurde von dieser Bevölkerungsgruppe mit Unterstützung aus Europa eine eigene Interessenvertretung gebildet. So unterstützte etwa die Vereinigung Bagamoyo die Aufklärungsarbeit gegen Albino-Morde in Tansania. Die Bundesrepublik Deutschland bietet über das Aussenamt und das Entwicklungsministerium Unterstützung für Aufklärungsarbeit und Schutz der bedrohten Albinos in Ostafrika.

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