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16. Mai 2012 / 09:16 Uhr

Immer mehr Moscheen: Der Islam dringt ins Baskenland ein

Die baskische Regionalregierung im Norden Spaniens hat einen umstrittenen Entwurf für ein neues Gesetz über religiöse Institutionen vorgelegt, wonach Moscheen und Gebetsräume, die eine Kapazität von weniger als 300 Menschen aufweisen, keiner vorherigen Genehmigung seitens der Lokalregierung mehr bedürfen. Der Gesetzentwurf hat erhebliche Widerstände bei Delegierten aller politischen Richtungen ausgelöst, die befürchten, dass diese neue Maßnahme das ungehinderte Vordringen von Moscheen in das gesamte Baskenland auslösen kann. Ein Bericht von Soeren Kern für das Gatestone Institute über die Lage im Baskenland.

Bilbao

Bilbao

Noch sind christliche Kirchen in der baskischen Metropole Bilbao in der
Mehrzahl, doch nun könnten immer mehr Moscheen dazukommen.
Foto: Javier Mediavilla Ezquibela / Wikimedia (CC BY 2.5)

Javier Maroto, der Bürgermeister der baskischen Hauptstadt Vitoria-Gasteiz, erklärte in einem Interview, dass als praktische Auswirkung des neuen Gesetzes "jeder Obst- und Gemüseladen in eine Moschee umgewandelt werden kann und die Behörde dagegen keinerlei Handhabe mehr hat." Er kündigte an, gegen das neue Gesetz anzukämpfen, da es seiner Meinung nach zur Folge haben werde, dass "Moscheen wie Pilze aus dem Boden sprießen." Die Debatte wurde angeheizt dadurch, dass aufgrund einer neueren Umfrage einer von vier Basken keine Moschee in seiner Nachbarschaft wünscht und einer Erhebung der baskischen Regionalregierung zufolge jeder fünfte auch keinen Moslem zum Nachbar haben möchte.

Diese Studie mit dem Titel "Religiöse Vielfalt" wurde von der baskischen Regierung als Teil der Bemühungen in Auftrag gegeben, öffentliche Unterstützung für das neue Gesetz zu gewinnen. Die Umfrage ergab, dass zwar fast die Hälfte aller Basken schon einmal persönlich mit  Muslimen zu tun hatte, dass aber 49% der Bevölkerung sich gegen den Bau von mehr Moscheen im Baskenland aussprechen. Im Baskenland leben derzeit mehr als 50.000 Muslime und es gibt zwei Dutzend offiziell zugelassene Moscheen sowie Hunderte von inoffiziellen islamischen Gebetsräume und Kulturzentren.

Salafistischer Jahreskongress im Baskenland

Die zumeist aus Algerien, Marokko, Pakistan und aus Afrika südlich der Sahara stammenden Muslime, welche heute in der baskischen Region leben, treten in den letzten Jahren zunehmend selbstbewusster auf. Im Mai 2011 versammelten sich etwa mehr als 2.500 radikale Moslems in der baskischen Stadt Trápaga zu ihrem dritten salafistischen Jahreskongress. Der Vorsitzende des Kongresses, ein Marokkaner namens Jamal Ennaciri, erklärte, dass es der Zweck des Treffens sei, Wege des Zusammenlebens mit den Spaniern zu finden. Er bezeichnete den Kongress als "interkulturellen Dialog".

Der Salafismus ist ein Zweig des radikalen Islam, der ein islamisches Reich (das Kalifat) im gesamten Nahen Osten, in Nordafrika und Europa, insbesondere aber in Spanien errichten möchte. Das Kalifat soll ausschließlich vom islamischen Scharia-Recht regiert werden, welches sowohl für Muslime wie auch Nicht-Muslime Geltung beansprucht. Die Salafisten halten die Demokratie für eine illegitime Regierungsform, da sie von Menschen und nicht von Allah eingerichtet wurde.

Islamische Gemeinschaft beklagt „Vertreibung“ aus Spanien

Im Oktober 2010 fanden die Bewohner der baskischen Stadt Bilbao in ihren Postfächern eine auf Spanisch und Arabisch abgefasste Werbesendung der islamischen Glaubensgemeinschaft von Bilbao vor, in der sie um Spenden für eine 650 Quadratmeter große Moschee gebeten wurden, deren Baukosten 550.000 Euro betragen sollten. Bis vor kurzem fand sich auf der Website der Islamischen Glaubensgemeinschaft von Bilbao die folgende Erklärung:

Wir wurden im Jahr 1609 [aus Spanien] vertrieben. Das ist eigentlich gar nicht so lange her und das Echo von Al-Andalus schallt im Tal des Ebro [also in Spanien] noch überall wieder. Wir sind jetzt zurückgekommen und werden hier bleiben, Insha' Allah [wenn Allah es will].

Al-Andalus war der arabische Name für diejenigen Teile Spaniens, welche von 711 bis 1492 von muslimischen Eroberern regiert wurden. Viele Muslime glauben daher, dass die Gebiete, die sie während der spanischen Reconquista verloren haben, immer noch ihnen gehören und dass sie ein Recht darauf haben, hierher zurückzukehren und hier ihre Herrschaft zu errichten – ein Glaube, der auf der islamischen Vorschrift beruht, dass Gebiete, die einmal von Muslimen besetzt wurden, für immer unter muslimischer Vorherrschaft stehen sollen.

Tschetschene plant Mord an christlichem Schwegersohn

Im Dezember 2011 machte sich die islamische Scharia im Baskenland nachdrücklich bemerkbar, als ein tschetschenischer Immigrant seinen 24-jährigen Schwiegersohn, einen Christen, umbringen wollte, weil diese seine 19-jährige Tochter geehelicht hatte. Das Opfer, das wegen des gegen ihn ausgesprochenen islamischen "Todesurteils" nur unter dem Pseudonym Julián Gómez auftritt, erklärte: "Mein Schwiegervater will mich umbringen, um seine Ehre zurückzugewinnen, da ich Christ bin und seine muslimische Tochter geheiratet habe. Nach seinem Willen hätte seine Tochter nur einen tschetschenischen Moslem heiraten dürfen." Die Tochter wiederum sagte: "Es sieht wie ein Horrorfilm aus, ist aber keiner, denn ich habe keinen Zweifel, dass mein Vater meinen Mann umbringen möchte, um seinen Willen durchzusetzen. Er will mich nach Tschetschenien zurückschicken. Mein Vater will, dass ich nur unsere Muttersprache spreche und mich auf unsere tschetschenische Kultur und Religion konzentriere. Aber ich bin Spanierin. Ich war fünf Jahre alt, als ich hierherkam. Das darf doch nicht sein."

Im November 2011 erstach im Bezirk Santutxu der Stadt Bilbao ein Moslem einen 65-jährigen Mann und verletzte sechs weitere Menschen, bevor er von Anwohnern niedergerungen und anschließend von der örtlichen Polizei festgenommen werden konnte.

Heftiger Streit um Moscheebau in Bilbao

Im Oktober 2011 protestierten hunderte Einwohner Bilbaos gegen den Bau einer neuen Moschee im Stadtteil Basurto. Iñaki Azkuna, der  Bürgermeister von Bilbao, erklärte, dass es bereits "genug" Moscheen in der Stadt gebe und dass er sich dem Bau einer weiteren Moschee widersetzen werde. Redouan El Farah, ein Sprecher der örtlichen muslimischen Glaubensgemeinschaft, erklärte daraufhin den Kampf: "Wir werden nicht aufgeben. Wir werden weiter kämpfen, bis diese Moschee errichtet wird."

Im Juni 2011 mussten die Bewohner der baskischen Stadt Vitoria sich gegen wütende Pakistaner zur Wehr setzen, die im Bezirk Zaramaga eine Moschee errichten wollen. Die Pakistaner veranstalteten einen Aufmarsch vor dem Rathaus zu verlangten dort "Achtung der Religionsfreiheit."

Halal-Menus an mehr als der Hälfte der Schulen

Im Dezember 2010 hatten sich 24 islamische Vereinigungen zum Islamischen Rat des Baskenlandes zusammengeschlossen. Dieser Islamische Rat, der als Ansprechpartner zwischen den in der baskischen Region lebenden Moslems und der Regionalregierung auftreten will, setzt sich für die Einführung von speziellen moslemischen Speisen in den öffentlichen Schulen des Baskenlandes, für eigens für Muslime reservierte Abteilungen auf städtischen Friedhöfen und für den Bau neuer Moscheen ein. Im Juli 2010 stellte sich heraus, dass bereits 60 Prozent der 480 öffentlichen Schulen im Baskenland muslimischen Schülern spezielle Halal-Mahlzeiten anbieten. Muslimische Eltern üben nunmehr Druck auf die örtlichen Schulbehörden aus, an den öffentlichen Schulen den Arabisch-Unterricht einzuführen.

In den letzten Jahren hat die baskische und spanische Anti-Terror-Polizei während einschlägiger Razzien bereits Dutzende Islamisten im gesamten Baskenland verhaftet. Einer der Verhafteten, ein marokkanischer Imam namens Samir Ben Abdellah, stand in direkter Verbindung mit den Madrider Zuganschlägen vom März 2004, bei denen 191 Menschen getötet und 1800 verletzt wurden. Vor seiner Verhaftung versuchte Abdellah, in Moscheen im ganzen Baskenland zukünftige Dschihadisten zu rekrutieren.

Der Islamische Rat des Baskenlandes forderte, dass die Basken die Ausbreitung des Islam in ihrer Region "nicht als Problem, sondern als Chance" ansehen wollten, denn "Vielfalt sei etwas Gutes." Denjenigen, die eine skeptische Einstellung gegenüber dem Islam haben, empfiehlt der Islamische Rat, sich "umzupolen."

Soeren Kern ist Senior Fellow für Europäische Politik an der in Madrid ansässigen Grupo de Estudios Estratégicos / Strategic Studies Group. Folgen Sie ihm auf Facebook.

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