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22. Mai 2012 / 15:09 Uhr

Axt-Attentat in Tirol: Medien verschweigen politischen Hintergrund

In der Nacht auf Sonntag entging ein Tiroler Ehepaar knapp dem Tod: Ein alkoholisierter Angreifer war mit einer Axt in ihr Haus eingedrungen und drohte mit den Worten "I hack' euch alle z'amm", die beiden umzubringen. Nachdem seine Frau einem Axthieb knapp ausweichen konnte und "nur" am Oberschenkel verletzt wurde, gelang es dem ehemaligen Polizisten Werner Hable, trotz Verletzungen den Einbrecher niederzuringen, wie beispielsweise der Kurier berichtet.

Die heimischen Medien überschlagen sich mit Meldungen über das Attentat – kein Wunder, solch ein filmreifes Szenario spielt sich schließlich nicht jeden Tag ab. Man grübelt ausgiebig über die Motive des Täters – obwohl Polizisten sich oft Feinde zuziehen, kannte das Opfer den Täter nicht – und stellt das mutige Einschreiten des Ex-Polizisten sowie seine besonnene Meinung über den Attentäter sympathisch dar. Nur ein – unbedeutendes? – Detail wird in der Berichterstattung fast durchgehend unter den Tisch fallen gelassen:

Das Opfer ist politisch für die FPÖ tätig

Werner Hable ist nicht nur ehemaliger Polizist, sondern auch amtierender FPÖ-Gemeinderat. Normalerweise werden die Ereignisse rund um aktive Politiker auch unter dem entsprechenden Licht betrachtet – besonders, wenn sie mit blankem Hass und Morddrohungen zu tun haben. Doch gehört das Ziel der gefährlichen Intoleranz der falschen Partei an, so kam der Angriff auf das Ehepaar "ohne Bezug" (Tiroler Tageszeitung, Die Presse) oder mit "unbekannten Hintergründen" (ORF) zustande.

Kaum auszudenken, wie groß die Aufregung jedoch gewesen wäre, hätte ein ähnlicher Angriff die Familie eines Politikers anderer Couleur getroffen. "Wäre es ein roter Politiker oder gar ein Zugereister, würde das Amt für Verfassungsschutz u. Terrorismusbekämpfung ermitteln", drückt es ein Kommentator im Krone-Forum treffend aus – in dem dortigen Artikel wurde der politische Hintergrund Hables wenigstens mit einem Wort erwähnt.

Hable will mit Täter persönlich sprechen

Der Fall ist jedenfalls noch nicht gänzlich aufgeklärt: Obwohl der Täter letzten Endes flüchtete, konnte er schnell von der Polizei ausgeforscht werden – und gibt nun an, sich an nichts mehr zu erinnern. Werner Hable möchte mit ihm gerne persönlich sprechen, um sicherzugehen, dass er ein zufälliges Opfer gewesen ist, wie die TT berichtet. Dem Angreifer steht unter dem Verdacht des versuchten Mordes, die Staatsanwaltschaft ermittelt.

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