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24. Mai 2012 / 13:33 Uhr

Deutsche Neokommunisten ohne Spitzenmann Lafontaine

Von einem Knalleffekt wurde die Führungsdiskussion der deutschen neokommunistischen Partei Die Linke jäh unterbrochen. Oskar Lafontaine, wochenlang als neue Parteispitze der Linkspartei gehandelt, hat im Vorwahlkampf überraschend das Handtuch geworfen. Damit treibt die Krise der ehemaligen DDR-Staatspartei einem neuen Höhepunkt zu. Eineinhalb Jahre vor den Bundestagswahlen 2013 ist die Linkspartei an einen neuem Tiefpunkt angelangt.

Roter Oskar schon wieder weg

Wochenlang hatte Oskar Lafontaine mit seiner Ankündigung, wieder an die Spitze der deutschen Linkspartei zurückzukehren, die innerparteiliche Diskussion dominiert. Der ehemalige Sozialdemokrat hatte 2007 die verstaubte Ostpartei PDS übernommen und von Wahlerfolg zu Wahlerfolg geführt. Auf Kosten von SPD und Grünen etablierte sich Die Linke als gesamtdeutsche Alternative im linken politischen Spektrum. Lafontaine gelang es, auch in den westlichen Bundesländern für Stimmung und Mandate der Linkspartei zu sorgen. Als er sich 2010 aus Krankheitsgründen ins Saarland zurückzog, ging es mit den Neokommunisten bergab. Viele schöpften daher Hoffnung, dass Lafontaine durch eine Wiederwahl als Parteichef an alte Erfolge anknüpfen könne. Durch seine Absage als Kandidat für den Parteivorsitz hat er die Partei in eine weitere Krise geführt.

Grüne und SPD freuen sich über Schwäche der Konkurrenz

Mit der Aufgabe Lafontaines ist eine rot-grüne Koalitionsregierung nach den nächsten Bundestagswahlen wieder ein Stück näher gerückt. Scheitert Die Linke im Bundestag an der 5-Prozent-Hürde oder überspringt sie diese nur ganz knapp, dann könnte dies einem Bündnis aus SPD und Grünen die absolute Mandatsmehrheit im künftigen deutschen Bundestag bringen. Vor diesem Hintergrund ist die Freude bei Rot und Grün über die Schwäche der Linkspartei naturgemäß groß. Dietmar Bartsch, verbleibender Kandidat für den Parteivorsitz nach dem Abgang Lafontaines, könnte nun weibliche Konkurrenz bekommen. So wollen die bisherige stellvertretende Parteichefin Katja Kipping und die bei den vergangenen Landtagswahlen gescheiterte NRW-Landeschefin Katharina Schwabedissen für den Vorsitz kandidieren. Ob das bundesweit weitgehend unbekannte Damendoppel allerdings bei den Bundestagswahlen erfolgreich sein kann, bezweifeln Insider der deutschen Bundespolitik.

Vertritt Wagenknecht ihren Lebensgefährten Lafontaine?

Unklar ist noch, ob Lafontaines neue Lebensgefährtin, die Ultralinke Sarah Wagenknecht, um den Parteivorsitz mitrittern wird. Sie selbst hält sich bedeckt, der scheidende Vorsitzende Klaus Ernst hat jedoch deutlich gemacht, dass er Wagenknecht gerne in einer der beiden Spitzenpositionen sähe.

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