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24. Mai 2012 / 12:28 Uhr

Deutsche Bank schlägt griechische Parallelwährung zum Euro vor

Nun scheint sich faktisch zu bewahrheiten, was die FPÖ und viele andere schon seit Jahren fordern: der Austritt Griechenlands aus dem Euro und die Wiedereinführung der Drachme. Der Chef-Volkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, hat sich ein neues Szenario für Griechenland ausgedacht, das dem sehr nahe kommt: die Einführung einer Parallelwährung zum Euro. Damit würde das Land in der Eurozone gehalten, könnte aber gleichzeitig seine Währung abwerten. Das neue Zahlungsmittel sollen Schuldscheine sein, die faktisch als eine neue Währung namens „Geuro“ verwendet werden sollen. Mit diesen Schuldscheinen soll der griechische Staat seine Ausgaben tätigen, wenn ihm endgültig das Geld ausgegangen sein wird. Damit ist zu rechnen, wenn bei den Wahlen am 17. Juni wie erwartet wieder keine Mehrheit für eine Einhaltung der Sparverpflichtungen zustande kommt.

Geuro soll um 50 Prozent zum Euro abwerten

Die Schuldscheine sollen eine Parallelwährung zum Euro werden. Gehälter von Beamten, Pensionen und Importe sollen mit Geuro bezahlt werden. Der Geuro ist zum Euro stark abgewertet, die Rede ist von 50 Prozent oder mehr. Es wäre zu erwarten dass sein Wert weiter sinkt, je mehr davon in Umlauf kommt, womöglich auf ein Zehntel des Euro oder noch niedriger. Die Abwertung des Geuro würde die Arbeitskosten in Griechenland senken und griechische Exporte und den Tourismus billiger machen, was die kaputte Wirtschaft wieder beleben soll. Durch die Exporte würden wieder Eurobeträge ins Land und damit zum Staat kommen, der so die Schulden bedienen könnte. Durch die zwei Währungen würde die Rückzahlung der Schulden von den anderen Staatsausgaben entkoppelt, was dem Staat mehr finanziellen Spielraum verschaffen würde. Irgendwann soll sich der griechische Staatshaushalt stabilisieren, wodurch auch der Geuro zu einer stabilen Währung würde. Dann könne man an eine Wiedereinführung des Euro als alleiniges Zahlungsmittel denken. 

Dieses Modell bringt natürlich viele Probleme mit sich. Es ist fraglich, ob Geschäfte die Schuldscheine freiwillig als Zahlungsmittel akzeptieren, da sie rasch an Wert verlieren würden. Die einzige Garantie hinter dem Geuro ist schließlich die zukünftige Zahlungsfähigkeit des griechischen Staates, die mit Recht bezweifelt werden darf. Der Wert des Geuro würde sinken, je mehr davon in Umlauf kommt. Bei einem Annahmezwang ist davon auszugehen, dass sich ein Schwarzmarkt bilden wird, auf dem mit Euro gezahlt werden muss, wie man es aus einigen Ländern Lateinamerikas kennt, wo bestimmte Dinge nur mit Dollar erhältlich sind.

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