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3. Juni 2012 / 12:06 Uhr

Miese Medien-Methoden: Kronen Zeitung

Ein zweiter Blick hinter die Kulissen, um zu zeigen, wie Kampagnenjournalismus in Österreich funktioniert. Nach dem Standard widmen wir uns heute der Kronen Zeitung. Hier ist es die Reporterin Ulli Kittelberger, die sich der Causa Meschar besonders intensiv widmet. Sie dürfte Meschars neuen Berater und designierten Stiftungsvorstand Arno Aigner bereits aus ihrer Zeit beim Konkurrenzblatt Österreich kennen. Sie berichtete dort über Aigners Bürgerinitiative Alte Donau. Diese richtet sich offiziell gegen Luxus- und Monsterbauten. Unzensuriert.at vorliegende Dokumente lassen jedoch andere Absichten vermuten. Wir werden berichten.

Nun aber zur Krone: Auch Frau Kittelberger war eine aus dem erlauchten Kreise, die von Meschars Anwalt Alexander Hofmann am 30. Mai 2012 in die Kanzlei geladen wurden, wo er gemeinsam mit der Stifterin Vorwürfe gegen Martin Graf erhob. Für Kittelberger stellten sich daraus fünf Fragen, die sie Martin Grafs Pressesprecher übermittelte. Fehler im Original:

1. Vor dem Kauf des Hausansteils Billrothstraße 19, haben Sie lediglich zu Frau Meschar gesagt, es WÄRE ein Hausanteil zu kaufen. Mehr nicht. Kurz darauf war er gekauft.
2. Frau Meschar hat 2012 noch keine Cent aus der Stiftung bekommen.
3. Seit 27.6.2010 gibt es zwischen Ihnen und Frau Meschar keine Kontakt.
4. Im Jahresabschluss 2006 haben Sie 4000 Euro für Büromaterial und Fachzeitschriften verrechnet. Nach Einspruch wurde das in Kosten für ein Immobiliengutachten umgeändert.
5. "die Unterstützung der Wissenschaft und Forschung im Allgemeinen insbesondere Augenheilkunde" haben Sie vorgeschlagen, in die Stiftungsurkunde zu schreiben. Frau Meschar wollte 2000 Euro für einen Tierarzt und finanzielle Unterstützung für Blinden- und Rettungshunde.

Die Antwort auf die Vorwürfe kam in einem Absatz, der auf alle aufgeworfenen Fragen einging. Die Hinweise auf die einzelnen Fragen wurden erst bei Erstellung dieses Artikels eingefügt.

Die Stiftung wurde im Jahr 2006 nach fast zwei Jahren Vorlaufzeit genau so errichtet, wie es der Wunsch von Frau Meschar war. Dies betrifft natürlich auch den Stiftungszweck (zu Frage 5). Die Bilanzen der Stiftung wurden von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer geprüft (zu Frage 4). Frau Meschar war stets in alle Entscheidungen der Stiftung nicht nur eingebunden, sondern aktiv an ihnen beteiligt (zu Frage 1). Ihr wurden stets – zusätzlich zu einer fixen Ausschüttung – auch alle Rechnungen ersetzt, die sie der Stiftung vorgelegt hat (zu Frage 2). Intensiver Kontakt mit Frau Meschar bestand bis zu jenem Zeitpunkt im Spätsommer/Herbst des Jahres 2011, zu dem Frau Meschar bei Gericht die Abberufung des Vorstands angeregt hat (zu Frage 3). Der Stiftungszweck – nämlich die Unterstützung der Lebensführung von Frau Meschar – wird seit Beginn der Gründung erfüllt. Der Vorstand wird daher alle Vorwürfe – aus welchen Gründen sie nun auch erhoben werden mögen – vor dem zuständigen Gericht entkräften bzw. hat dies schon getan. Der routinegemäß neu bestellte Wirtschaftsprüfer wird nun das Gebaren der Stiftung prüfen und ein Gutachten erstellen, auf dessen Basis das Gericht zu einer Entscheidung kommen wird.

Das Ergebnis in der Kronen Zeitung sieht – nach kurzem Einleitungstext – so aus:

–> "Ich habe heuer noch keinen Cent aus meiner Stiftung ausbezahlt bekommen." Die "Krone" konfrontierte Graf mit dieser Aussage. Dazu gab er keine Antwort.
–> "Seit 27. Juni 2010 gibt es keinen Kontakt mit Graf (kurz nachdem er als Stiftungsvorstand einen Hausanteil gekauft hat, in dem sein Bruder ein Restaurant betreibt). Graf dazu: "Kontakt bestand bis Herbst 2011, als sie bei Gericht die Abberufung des Vorstands angeregt hat."
–> "Im Jahresabschluss 2006 wurden 4000 Euro für Fachzeitschriften verrechnet." Meschar kritisierte das. Dann ließ Graf diesen Posten in Kosten für ein Immobiliengutachten umwandeln. Dazu sagt der dritte Nationalratspräsident nichts.
–> Der Stiftungszweck "Unterstützung der Wissenschaft im Allgemeinen und insbesondere der Augenheilkunde war Grafs Idee. Ich wollte das nicht." Graf: "Die Unterstützung ihrer Lebensführung wird seit Beginn der Stiftungs-Gründung erfüllt." Meschar: "Er sollte einen Denkzettel bekommen und zurücktreten."

Vielleicht war Frau Kittelberger einfach nur intellektuell überfordert, die entsprechenden Teile der Antwort ihren eigenen Fragen richtig zuzuordnen. Vermutlich ist es für sie aber schmeichelhafter, wenn sie als eine wesentliche Stütze der Medienkampagne gegen den Dritten Nationalratspräsidenten wahrgenommen wird.

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