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21. Juni 2012 / 10:18 Uhr

Töchterle bei Lueger-Ring für Toleranz

In der ÖVP gilt Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle als „Linksverbinder“, hatte er doch seine ersten politischen Sporen auf kommunalpolitischer Ebene bei den Grünen verdient. In einer Anfragebeantwortung zur Umbenennung des Dr. Karl Lueger Rings an einen ÖVP-Nationalratsabgeordneten lässt der schwarze Wissenschaftsminister aber vermuten, dass er mit den Projekten der rot-grünen Rathauskoalition in Sachen Geschichte nicht viel am Hut hat. Er gibt grundvernünftige Antworten auf die gestellten Fragen, die auch ein „Konservativer“ nicht anderes hätte geben können.

Töchterle gegen Verdammung des Andenkens

Befragt nach der „Damnatio memoriae“ (Verbannung des Andenkens) im Zusammenhang mit dem ehemaligen christlich-sozialen Wiener Bürgermeister Lueger. holt der Altphilologe Töchterle weit aus. Er lässt aus dem Lexikon der Antike „Der kleine Pauly“ den konservativen Salzburger Rechtswissenschaftler Prof. Theo Mayer-Maly zitieren. Dieser erklärt das philosophisch-politische Phänomen der "Damnatio  memoriae" unter anderem damit, dass gewisse Regime nach dem Tod einer politischen Führungspersönlichkeit keine indifferente Pietät zuließen, sondern bis zur Beseitigung von Statuen, Tilgung von Namen aus Inschriften und Münzen und dem Vernichten von Schriftstücken gingen. Töchterle tritt bei historisch umstrittenen Persönlichkeiten wie Lueger für Zusatztafeln mit entsprechenden Erklärungen anstatt von Umbenennungen und damit einem Bildersturm ein.

Gegen Denk- und Erinnerungsverbote

Der ÖVPler Töchterle sprach sich auch klar gegen Denk- und Erinnerungsverbote aus, da er diese für unvereinbar mit der Freiheit der Wissenschaft hält. Auch gegen die Ausblendung von historischen Aspekten, die mit heutigen Werthaltungen und Einstellungen nicht übereinstimmen, wendet sich der Wissenschaftsminister. Zudem will er keineswegs Personen, die Positionen vertreten haben, „die heute unvertretbar sind“, aus der kollektiven Erinnerung ausblenden. Gut möglich, dass sich das vereinigte rot-grüne Lager, aber auch einige „liberale“ Geister in der ÖVP, schon bald auf den Wissenschaftsminister stürzen werden, um ihn als „bösen Rechten“ zu entlarven.

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