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29. Juni 2012 / 09:03 Uhr

Beschneidungsdebatte auch in Norwegen

Ein Kölner Gericht hat in Deutschland mit dem Verbot religiös motivierter Beschneidungen von Kindern für Aufregung gesorgt. Das Thema beschäftigt jedoch auch andere Staaten. Jenny Klinge, Sprecherin der norwegischen Zentrumspartei, bezeichnete in einem Zeitungsinterview die religiöse Beschneidung von jungen Burschen als kriminelle Tat und meinte, dass dieses Ritual schon längst "überholt" sei. Sie spricht sich für ein Verbot der Beschneidung aus.

"Meiner Ansicht nach handelt es sich hierbei um einen Brauch, der in unserer modernen Gesellschaft nicht mehr akzeptabel ist. Ich will die Rechte der kleinen Kinder schützen, es wird langsam Zeit, dass Buben dieselben Rechte wie Mädchen haben, bei Mädchen in Norwegen ist die rituelle Beschneidung schon jahrelang verboten", erklärte Klinge. Ebenso argumentierte sie, "Buben, die beschnitten sind können dies nicht mehr rückgängig machen, ich sehe das als religiöse Markierung, da die Buben später nicht mehr ihre Glaubensrichtung wechseln können."

Jüdische Gemeinde ist empört

In einer ersten Reaktion stellte Ervin Kohn, Präsident der jüdischen Gemeinde von Oslo, fest, die Beschneidung sei von "existentieller Wichtigkeit" für die Gemeinde. "Ein Verbot der Beschneidung käme einer lauten Botschaft an die jüdische Minderheit gleich, dass sie in Norwegen nicht erwünscht sei", sagte Kohn.

Die Regierung Norwegens hat begonnen, sich des heiklen Themas anzunehmen, nachdem der norwegische Kinder-Ombudsmann vorgeschlagen hatte, das Mindestalter für die rituelle Beschneidung bei Buben auf 15 Jahre festzusetzen und nicht auf acht Tage, wie es die Bibel fordert. Letztes Jahr hatte die Regierung der jüdischen Gemeinde einen Vorschlag offeriert, wonach bei der Beschneidungszeremonie medizinisches Personal anwesend sein müsse. Laut Kohn findet die Gemeinde den Kompromiss akzeptabel.

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