Der deutsche Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) rügte am Kirchentag in München die christliche Kirche. Er forderte im Hinblick auf die staatliche Islamkonferenz „eigene Anstrengungen der Kirche bei dieser Integrationsaufgabe“. Derzeit sei de Maizière „ein bisschen traurig“, weil der Dialog mit den Muslimen in Deutschland nicht besonders ausgeprägt sei.
Er werde zwar regelmäßig zum Fastenbrechen eingeladen und gehe auch dorthin, einen Bischof habe er dort jedoch noch nie gesehen, gab der Minister zu bedenken.
Auf den Ausschluss des Islamrats von der Islamkonferenz ging de Maizière nicht näher ein: die Mitglieder sollten „kritischer mit ihrer Führung sein“. Derzeit laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Funktionäre der Islamischen Glaubensgemeinschaft „Milli Görüs“ wegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche. Das Teilnehmerspektrum der Islamkonferenz werde trotz des Teilnahmeverzichts des Zentralrats der Muslime durch die Hinzuziehung des Zentralrats der Marokkaner noch „ausgewogener“ sein.
In einem Gastbeitrag für die Bild am Sonntag hofft der Innenminister nun, „dass eines Tages ein gemeinsamer Kirchentag zwischen Christen und Muslimen möglich sein wird.“ Dabei soll es eine Diskussion über „die Grenze zwischen dem willkommenen Islam und dem nicht willkommenen Islamismus“ geben. „Wie lange brauchen wir wohl noch, um so eine Veranstaltung auch mit dem Islam zu veranstalten?“, fragt sich de Maizière.
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