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9. Juli 2012 / 09:55 Uhr

Spielverbot für türkische Fußballvereine in Deutschland

Der Deutsche Fußballbund (DFB) greift hart durch. Er hat die Austragung von Freundschaftsspielen türkischer Vereine in Deutschland verboten. „Unsere Entscheidung betrifft alle Verbände und Vereine, bei denen es in der Vergangenheit zu Störungen gekommen ist“, rechtfertigte DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock das Spielverbot. Es gehe darum, Gefährdungslagen auszuschließen und zusätzliche Belastungen für die Polizei zu vermeiden.

Diese Maßnahme des DFB traf den türkischen Erstligisten Fenerbahce Istanbul, der in Köln gegen den spanischen Verein FC Getafe antreten wollte. Auch ein Freundschafsspiel zwischen Trabzonspor gegen Bayer Uerdingen in Krefeld musste aus diesem Grund abgesagt werden. Welche Verbände und Vereine konkret noch betroffen sind und wann die Spielverbote aufgehoben werden, ließ der DFB auf Nachfrage der Jungen Freiheit offen.

Der DFB reagierte mit dieser einmaligen Entscheidung auf die schweren Krawalle und Ausschreitungen in der Vergangenheit. So wurden 2010 bei einer Partie zwischen Galatasaray Istanbul und Fenerbahce Istanbul Leuchtkörper und Böller gezündet. Drei Personen wurden verletzt. Sieben Randalierer wurden von der Polizei festgenommen. Das Spiel war zuvor mehrfach unterbrochen worden.

Massenschlägerei nach Kreisligaspiel

Brutal geht es aber nicht nur unter den Fans bei den Top-Klubs zu. Nach einem Fußballspiel zwischen den Kreisligamannschaften Maroc Hamm und Yunus Emre HSV kam es im nordrhein-westfälischen Hamm zu einer Massenschlägerei mit mehr als 60 Beteiligten. Dabei wurde eine Person schwer und zwei weitere leicht verletzt. Die Polizei war mit mehreren Streifenwagen angerückt, um die Kontrahenten zu trennen. Und in Kitzingen hat das Amtsgericht einen türkischen Amateurfußballer wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer 14-monatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Der 34-jährige Angeklagte trat einen am Boden liegenden gegnerischen Spieler mindestens einmal gegen den Kopf. Abgesehen vom Gerichtsurteil weigert sich seither der Klub des Opfers, Bayern Kitzingen, nochmals gegen den Klub FC Ülkemspor Kitzingen anzutreten.

Nach DFB-Verbot: Ausweichen nach Österreich

Interessant im Zusammenhang mit den Spielverboten der türkischen Erstligisten in Deutschland ist die Ankündigung der beiden Teams, mit Freundschaftsspielen nach Österreich ausweichen zu wollen.  Auf Nachfrage bei der Pressestelle des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB) , ob solche Spiele in Österreich tatsächlich stattfinden könnten, bekam Unzensuriert.at die Auskunft, dass Fußballspiele in Österreich strengen Sicherheitsrichtlinien unterliegen würden. Bei einem bereits negativen Bescheid des DFB würde auf eine solche Austragung besonderes Augenmerk gelegt und ein Antrag auf Durchführung dieses Spiels einer besonders genauen Prüfung unterzogen. Ob also ein türkischer Verein in Österreich zu einem Freundschaftsspiel antreten darf, der in Deutschland ein Spielverbot ausfasste, steht völlig in den Sternen.

Österreich ist übrigens keine Insel der Seligen, was Ausschreitungen türkischer Fußballspieler betrifft. Erst kürzlich hat Unzensuriert.at über eine Attacke eines türkischen Spielers berichtet, der seinen Gegenspieler mittels eines Schlagrings blutig prügelte. Als der Verein sich auf seiner Webseite wehrte und den Täter mit Foto bloßstellte, wurde der Klub von der laufenden Meisterschaft ausgeschlossen.

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