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10. Juli 2012 / 10:23 Uhr

Kurz für Unversehrtheit des Körpers – und für Beschneidung

Es war der übliche Eiertanz des Integrations-Staatssekretärs Sebastian Kurz (ÖVP). Als angeblich beliebtestes Regierungsmitglied in die ZiB-2 des ORF geladen, fragte ihn Moderator Armin Wolf um seine Meinung zur Beschneidungsdebatte. Wer eine klare Antwort erhoffte, wurde enttäuscht. Es kam ein vielsagender Standardsatz: „Man kann das in die eine und in die andere Richtung diskutieren.“

Doch Wolf ließ nicht locker. Nochmals nachgefragt, versuchte sich der Jungstar der ÖVP aus der Affäre zu reden: „Ich respektiere die Jahrhunderte alten religiösen Traditionen. Aber ich habe auch Respekt vor der Unversehrtheit des Körpers.“ Der Fernsehzuseher war nun endgültig verwirrt. Ist er nun dafür oder dagegen? Das wusste keiner, nicht einmal Kurz selbst.

Typisch Kurz, ist man versucht zu sagen. Wenn es zu heiklen Fragen in Sachen Integration kommt, kneift der junge Mann und redet sich in einen Wirbel. Immer die Parteikarriere vor Augen, drückt sich der Staatssekretär vor klaren Aussagen. Bisher ist er damit gut gefahren. Nur keine Meinung haben, nur kein falsches Wort, sonst sind die Sympathiepunkte so schnell weg wie die angepeilte Polit-Karriere in der Volkspartei.

Kriminelle Tat und längst überholt

Den österreichischen Staatssekretär in Argumentationsnot gebracht hat ausgerechnet ein Kölner Gericht, das religiös motivierte Beschneidung von Kindern in Deutschland verboten hat. Mutiger als Kurz reagierte Jenny Klinge, Sprecherin der norwegischen Zentrumspartei. Sie bezeichnete in einem Zeitungsinterview die religiöse Beschneidung von jungen Burschen als kriminelle Tat und meinte, dass dieses Ritual schon längst „überholt“ sei.

„Meiner Ansicht nach handelt es sich hierbei um einen Brauch, der in unserer modernen Gesellschaft nicht mehr akzeptabel ist. Ich will die Rechte der kleinen Kinder schützen, es wird langsam Zeit, dass Buben dieselben Rechte wie Mädchen haben, bei Mädchen in Norwegen ist die rituelle Beschneidung schon jahrelang verboten", erklärte Klinge. Ebenso argumentierte sie, „Buben, die beschnitten sind, können dies nicht mehr rückgängig machen, ich sehe das als religiöse Markierung, da die Buben später nicht mehr ihre Glaubensrichtung wechseln können."

Das ist mutig und modern. Diametral jedenfalls zu Sebastian Kurz, der im ZiB-Studio einmal mehr unter Beweis stellte, dass er zwar viel reden kann, doch dabei überhaupt nichts sagt.

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