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12. Juli 2012 / 15:27 Uhr

Islamisten in Großbritannien im Aufwind

Der Arabische Frühling wirke sich auch auf das Vereinigte Königreich aus, warnt Jonathan Evans, der Chef des britischen Inlandsgeheimdienstes Security Service, auch bekannt als MI5. Islamisten erhielten Aufwind durch das Erstarken islamistischer Kräfte im Nahen Osten, erklärte Evans in einer seiner raren Reden anlässlich der Lord Mayor’s Annual Defence and Security Lecture.

Al-Kaida kehrt zu ihrem Ursprung zurück

In Folge des Arabischen Frühlings kehrt Al-Kaida nach einer Zeit des Schattendaseins in der Peripherie der muslimischen Welt jetzt wieder in ihr Zentrum, in die arabischen Staaten zurück. Neben verstärktem Engagement im syrischen Aufstand könnten sich islamistische Terrorgruppen auch wieder in Libyen und Ägypten aktiv bewegen. Nachdem staatlicher Druck in den arabischen Staaten die Extremisten zunächst nach Afghanistan und Pakistan getrieben hatte, mussten sie schließlich nach Somalia und in die Sahelzone ausweichen. Von dort kehren sie jetzt wieder nach Arabien zurück, wobei die dortige Instabilität Al-Kaida und anderen Gruppen sehr zu Gute kommt.

Britische Dschihadisten in arabischen Ausbildungslagern

Laut Erkenntnissen des MI5 wurden bereits mehr als hundert Islamisten aus dem Vereinigten Königreich in Somalia terroristisch geschult. Diese Zahl könnte jetzt weiter ansteigen, wobei die Extremisten nicht mehr ins unwirtliche Horn von Afrika ausweichen müssen. „In den Hinterzimmern, in den Autos und Straßen unseres Landes herrscht kein Mangel an Personen, die davon sprechen, Terroristen werden zu wollen“, so Evans in seiner Rede. Von Libyen über Ägypten bis zum Jemen stünden Gruppen bereit, um ihnen diesen Wunsch zu erfüllen; ein steter Strom an Anwärtern aus Großbritannien sei zu erwarten. Vor allem junge Männer aus London und Birmingham – beides britische Großstädte mit hohem muslimischen Bevölkerungsanteil – stellten das Rekrutierungspotential für terroristische Gruppierungen dar. Islamistisch indoktriniert und in Untergrundkampftaktikten geschult sowie mit entsprechender Ausrüstung und Waffen versehen, stellten diese islamistischen Terroristen in den nächsten Jahren eine immer größer werdende Gefahr für Großbritannien dar. Die Besorgnis des MI5 gilt jedoch nicht nur den kommenden Jahren, sondern der nächsten Zukunft. Die Olympischen Sommerspiele, die am 27. Juli in London beginnen, stellen laut Evans ein besonders lohnendes Ziel für Anschläge dar.

Motivationsschub für Islamisten weltweit

Der Arabische Frühling eröffnet gewaltbereiten Islamisten jedoch nicht nur neue Möglichkeiten hinsichtlich ihrer Bewegungsfreiheit im arabischen Raum. Das Erstarken puritanisch islamischer Gruppen in diesem Raum stellt auch einen großen Motivationsschub für ihre Anhänger im Westen dar. Durch ihren Einzug in regionale Parlamente und teilweise in staatliche Machtpositionen haben sie bewiesen, dass – nach einer langen Durststrecke staatlicher Verfolgung – ein Erfolg durchaus möglich ist. Salafisten und andere intensivieren jetzt, bestens versorgt mit saudischen Petro Dollars, ihre Propagandaanstrengungen nicht nur in Arabien.

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