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20. Mai 2010 / 16:43 Uhr

Buchtipp: Afghanistan – Krieg der Aufklärer

Dieses Buch widmet sich dem Krieg, dem Aufstand, den Unruhen oder wie immer man es auch nennen mag, in Afghanistan während der sowjetischen Besatzung von 1979 bis 1989.

Der Konflikt in Afghanistan war die größte militärische Auseinandersetzung der ehemaligen Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg und wohl auch die größte Bewährungsprobe für die Rote Armee. Ursprünglich beabsichtigte die Führung der kommunistischen Partei nur einen "begrenzten" Einsatz an Soldaten und Material – eine für den historisch interessierten Leser kaum zu verkennende Parallele zum erst vor ein paar Jahren davor zu Ende gegangenen Krieg der Amerikaner in Vietnam.

Afghanistan - Krieg der AufklärerAus dem ursprünglich "begrenzten" Kontingent wurde bis zum Abzug der sowjetischen Streitkräfte aus Afghanistan eine Armee, nämlich die 40. Armee, welche selbstständig operierende Teilstreitkräfte stellte und zeitweise eine Stärke von 120.000 Mann erreichte – keine Relation mehr zu einem "begrenzten" Konflikt.

Die beiden Autoren W.J. Markowskij und W.W. Miljatschenko gehen in ihrem Werk auf die Hintergründe der aus ihrer Sicht völlig legtimien sowjetischen Invasion Afghanistans ein. Nach Auffassung des Kremls handelte es sich ja um einen Hilferuf einer "freundschaftlich gesinnten Regierung", welche es gegen einen "imperialistischen Feind" zu schützen galt – die Parallelen zum Krieg der Amerikaner in Afghanistan sind augenscheinlich.

Ebenso beleuchten die Autoren die Struktur und die Bewaffnung der eingesetzten Einheiten. Hier wird auch ein Stiefkind der Militärgeschichte zumindest teilweise behandelt – die Spezialeinsatzkräfte der Roten Armee auch „SPEZNAS“ genannt. Ihre Leistungen, wie auch ihre Fehlschläge werden gekonnt dokumentiert und somit auch dem nicht russisch sprechenden Leser näher gebracht.

Der Krieg der Sowjetunion in Afghanistan ähnelt beängstigend dem derzeitigen Engagement der Amerikaner. Die feindlichen Kräfte, sofern diese überhaupt als solche erkennbar waren, führten ihre Aktionen aus dem Hinterhalt, aufgeteilt in kleine Gruppen durch und verschwanden danach wieder in das bergige Hinterland. So gingen die militärischen Schläge der Roten Armee damals – wie die der US-Armee heute – meist ins nirgendwo, ohne irgendeinen militärischen Nutzen gebracht zu haben.

Das Buch beleuchtet auch die Rolle des Drogenanbaus und -handels für die Finanzierung des Kampfes gegen die Sowjet-Truppen, Ebenso die Problematik des Drogenkonsums in der Roten Armee.

„Afghanistan – Krieg der Aufklärer“ ist reich illustriert und daher nicht nur für den militärhistorisch interessierten Leser spannend, sondern ebenso für den interessierten Laien und den Modelbauer eine Fundgrube an Fakten über einen Krieg, der offiziell keiner war.

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