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23. Juli 2012 / 11:14 Uhr

Stiftungs-Gutachten: Kurier bleibt im Kampagnen-Modus

Die Meldung der Austria Presse Agentur schlug unerwartet in den verschlafenen Redaktionsstuben auf. Am Sonntag um 6 Uhr früh berichtete die APA: „Causa Graf – Präsident: Vorwürfe durch Gutachten entkräftet“. Es dauerte nicht lange, ehe die meisten Medien die Neuigkeit in ihren Online-Ausgaben hatten. Tagsüber kam an Inhalt wenig dazu, wenn man von den peinlichen Rettungsversuchen der koalitionären Parteisekretäre Kräuter und Rauch absieht.

Den Medienberichten war anzusehen, dass man sich da und dort ertappt fühlt dabei, weil man sich zu willfährig und kritiklos in eine vom ORF losgetretene Kampagne einspannen ließ. Graf nannte denn neben dem ORF auch die Zeitungen Krone, Kurier und Österreich, von denen er sich eine Entschuldigung erwarte. Die Reaktionen der Blätter fielen höchst unterschiedlich aus.

Drei Zeitungen – drei Reaktionen

Die Kronen Zeitung versucht, die entlastenden Fakten kaum anzusprechen und widmet sich in ihrem Artikel dem Alibi-Erguss des ÖVP-Generals Rauch, der in dem ausgesprochen bemüht wirkenden Artikel von Doris Vettermann „einen schwarz-blauen Sommerkrach“ anzetteln darf.

Die Tageszeitung Österreich hat mehr zu bieten und verkündet via Presseaussendung und Internet-Seite, dass für FPÖ-Obmann HC Strache der Dritte Nationalratspräsident durch das Gutachten „voll rehabilitiert“ sei. "Das Gutachten hält in allen Punkten fest, dass die Vorwürfe gegen Graf nicht stimmen und das alles eine ganz üble Schmutzkübelkampagne gegen einen führenden Freiheitlichen war“, wird Strache zitiert.

Kurier mit besten Kontakten nach ganz links

Und was schreibt der Kurier? Er bleibt im Kampagnen-Modus. Als einzige Zeitung bringt er eine – vermutlich selbst angeforderte – Stellungnahme eines Vertreters der sonst wortlosen Grünen sowie auch ein Zitat des neuen Anwalts der Stifterin, Georg Zanger. Und dann erlaubt sich der Kurier noch eine Art Kommentar im Namen der gesamten Redaktion, der wahrlich tief blicken lässt. Die Kurier-Redaktion gibt sich darin klar als Teil der Medienkampagne gegen Graf zu erkennen und versucht zu begründen, warum man bestimmte Probleme „angeprangert“ habe. Der Text ist stark an das angelehnt, was die Polit-Sekretäre Kräuter und Rauch zum Besten gegeben haben und zusätzlich mit jener zentralen Falschbehauptung angereichert, die wochenlang die Berichterstattung dominiert hat: Graf habe für die alte Dame eine Stiftungskonstruktion „ausgetüftelt“. In Wahrheit war sie es, die eine Stiftung gründen wollte, wie Gertrud Meschar auch immer wieder selbst betont hat.

Dass der Kurier dann im Ausklang seiner weinerlichen Selbstrechtfertigung noch von „ethischen Maßstäben“ sowie „rechtlichen und moralischen Grauzonen“ faselt, macht das Bild des Jammers perfekt. Was müssen sich wohl jene Kurier-Redakteure denken, die am Sonntag frei hatten? Sie wurden „Aus der Redaktion“ für die Fortsetzung einer zutiefst unethischen und rechtlich wie moralisch in einer Dunkelgrauzone angesiedelten Berichterstattung in Geiselhaft genommen.

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