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30. Juli 2012 / 12:21 Uhr

Pilz-Dissertation: Grün-Politiker schweigen zu Plagiatsaffäre

Kein einziger Grün-Politiker hat das Wort ergriffen, um Peter Pilz gegen den Vorwurf zu verteidigen, seine Dissertation sei ein Plagiat. Diesen hatte letzte Woche die FPÖ erhoben. Der Grund: Die Doktorarbeit zum Thema „Neue Medien“ sei nicht nur in Teilen, sondern offenbar zur Gänze aus einer Studie übernommen worden, die Pilz gemeinsam mit einem zweiten Autor für das Wissenschaftsministerium erstellt hatte. Parteiobmann Strache wies penibel nach, dass sogar die Tippfehler kopiert wurden.

Dass sich die Grünen bisher nicht geäußert haben, liegt zum Teil wohl daran, dass die Medien danach nicht verlangen. Im Gegenteil: Journalisten weisen darauf hin, dass der Vorwurf bereits seit einem Jahr bekannt sei. Das ist er in der Tat. Pilz‘ einstiger Vertrauensmann, der Plagiatsspezialist Stefan Weber, hatte ihn als Erster erhoben und von seinem Selbstplagiat gesprochen. Neu ist jedoch das Ausmaß der Kopierarbeit. Ob dies durch den Hinweis, die Arbeit baue auf der Studie auf, gedeckt ist, erscheint ausgesprochen fraglich. Auch dass die Arbeit nur zum Teil von Pilz selbst stammt, könnte für den Doktor der Volkswirtschaftslehre kritisch werden. "Es ist keine Einzelleistung und die Arbeit ist identisch mit einer früher abgegebenen Studie", so FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky, der ankündigte, diese Dissertation offiziell prüfen zu lassen.

War „Doktorvater“ Van der Bellen eingeweiht?

Dass sie von der Uni Wien bereits geprüft sei, ist die einzige Reaktion aus der Grün-Partei, und sie kommt von Peter Pilz selbst. Nicht einmal sein „Doktorvater“ Alexander Van der Bellen, der Pilz auf Basis dieser Arbeit zur Promotion freigab, verlor bis dato ein Wort. Für die Freiheitlichen ist jedoch zu untersuchen, ob Van der Bellen gewusst habe, dass es sich bei der Pilz-Dissertation um eine schlichte Kopie der Studie für das Wissenschaftsministerium gehandelt habe, oder ob er von Pilz hinters Licht geführt worden sei.

Pilz steht alte Politikerpension zu

Wenn auch der selbsternannte Aufdecker Pilz bei den Medien nach wie vor einen Stein im Brett zu haben scheint, so kann es innerhalb der Partei ganz anders aussehen. Der Umstand, dass alle zur Plagiatsaffäre schweigen, deutet darauf hin, dass der Listenplatz des Alt-Abgeordneten bei der nächsten Nationalratswahl wackelt. Besonders unter den Grün-Männern ist die Konkurrenz groß. Pilz müsste sich im Falle eines Abschieds aus dem Parlament nicht allzu sehr grämen: Er fällt noch in die alte Politiker-Pensionsregelung und ist daher bestens versorgt – mit bis zu 80 Prozent seines Letztbezugs.

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