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31. Juli 2012 / 13:21 Uhr

Saudi-Kämpferin geht mit Kopftuch auf die Judo-Matte

Saudi-Arabien hat sich erstmals dazu durchgerungen, bei den Olympischen Spielen auch Frauen antreten zu lassen. Mit der herkömmlichen Wettkampfbekleidung hat man jedoch nach wie vor Probleme. Ein „Hidschab-Streit“  fand nun ein erfreuliches Ende für die saudische Judo-Kämpferin Wodjan Shahrkhani. Ihr Vater wollte ihr die Teilnahme an den Olympischen Spielen verbieten, wenn sie keine traditionelle Kopfbedeckung tragen darf. Das Verbot hatte zuvor der Weltverband auferlegt.

Die saudische Kämpferin wird kommenden Freitag bei der höchsten Gewichtsklasse an den Start gehen, teilte die Sprecherin des Olympia-Komitees von Saudi-Arabien am Montag mit. Die Schwergewichtlerin darf demnach in ihrem Auftaktkampf ein Kopftuch tragen. „Alle beteiligten Parteien haben eine Lösung gefunden, und sie wird mit einem Hidschab antreten“, sagte Razan Baker vom nationalen Olympiakomitee des islamischen Landes.

Speziell designter Judo-Hidschab

Der Olympia-Traum drohte bereits zu platzen. Der traditionell orientierte Vater der Teilnehmerin wollte seine Tochter ohne Hidschab nicht starten lassen, erklärte er der Zeitung Al Watan. Der Internationale Judoverband (IJF) war jedoch strikt gegen eine Teilnahme mit Kopfbedeckung. Das Kopftuch entspreche nicht den Regeln, sagte IJF-Präsident Marius Vizer. Außerdem gehe davon eine Verletzungsgefahr aus. Die Parteien einigten sich auf einen speziell für den Anlass designten Hidschab, nähere Details wurden nicht bekannt gegeben.

Proteste gegen Teilnahme von Frauen

Wodjan Shahrkhani ist eine von zwei saudi-arabischen Teilnehmerinnen bei den Olympischen Spielen. Die zweite Athletin ist der in den USA lebende Teenager Sarah Attar, sie tritt im 800-Meter-Lauf an. Das extrem konservative Königreich duldet als letztes Land, nach Katar und Brunei, die Teilnahme von Frauen an den Olympischen Spielen. Erst nach intensiven Verhandlungen zwischen den Olympischen Komitee (IOC) und dem saudischen Olympia-Komitee fand eine Nominierung statt. Der Start der zwei Frauen hatte in Saudi-Arabien erhebliche Proteste in religiös-konservativen Kreisen ausgelöst.

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