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3. August 2012 / 10:58 Uhr

Warum Kinder auch im Zeitalter des Hedonismus glücklich machen

Besonders in der westlichen Kultur werden die medialen Attacken auf Kinder und Elternschaft stetig stärker: Nachwuchs großzuziehen sei teuer und schade der Karriere. Kürzlich fuhr die New York Times mit einem Artikel über das "Unglück der Elternschaft" auf, in dem die Autorin beschrieb wie die Freizeitaktivitäten der Kinder ihre gesamte Zeit in Anspruch nähmen.

Amitai Etzoni, Professor am Institut für Gemeinschaftspolitik an der George-Washington-Universität, möchte in einem Gastbeitrag auf CNN mit der Hetzkampagne gegen den Kinderwunsch aufräumen und berichtet ausführlich und eingehend über seine persönlichen Erfahrungen und Gedanken. Obwohl jene, die der Elternschaft skeptisch gegenüberstehen, immer wieder auf Studien verweisen, in denen beispielsweise die Beaufsichtigung von Kindern auf der selben Beliebtheitsstufe wie Haushalt oder Arbeit stehen oder die Qualität einer Ehe unter Kindern leidet, hält Etzoni diese Informationen aufgrund ihrer Herangehensweise für voreingenommen.

Gutes Leben ist nicht auf möglichst viel Genuss aufgebaut

"Es könnte sein, dass wir die falsche Frage beantworten", so der Wissenschaftler in seinem Artikel. "Die Frage ist nicht, wie viel Fröhlichkeit Kinder geben oder kosten, sondern wie gut diese Fröhlichkeit ist." Er verweist auf einen Ansatz, der sich schon seit geraumer Zeit immer wieder in Philosophie und Religion findet: Ein gutes Leben ist nicht darauf aufgebaut, so viel Genuss wie möglich daraus zu pressen. "Genuss, der von jenen empfunden wird, die lieber ausgehen wollen als mit ihren Kleinkindern zuhause zu sein, die lieber fernsehen als Windeln wechseln und lieber Glücksspiele spielen als einem Elternabend beizuwohnen, – ist eine Sisyphusarbeit", so Etzoni. "Kaum hat man den Genuss erreicht, fehlt er einem schon wieder. Kein Wunder, dass man ihn als 'hedonistische Tretmühle' kennt!"

Eine grundlegende Quelle wahren und dauerhaften Glücks sei es hingegen, Zeit mit seinen Liebsten zu verbringen und für eine gemeinsame Sache – den Widerständen zum Trotz – über sich hinauszuwachsen. Während zwar auch andere Verwandte und enge Freunde zu diesen Personen zählen können, böten Kinder aufgrund ihrer anfänglichen vollkommenen Unselbstständigkeit ein einzigartiges Erlebnis, das sich im Laufe ihres Heranwachsens durch ihre tiefe Gegenseitigkeit zu einer besonders persönlichen Beziehung entwickelt und die Beteiligten, "lasst uns dieses große Wort benutzen, zu besseren Menschen macht".

Beziehung zu Kindern steht über allen anderen Bindungen

Umfragen zeigen außerdem weiterhin, dass Eltern unter den anfänglich erwähnten Einschnitten in ihr Glück weniger leiden, wenn sie mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen – ebenso wie die Beziehung zu ihren Kindern weit über ihrer Wertschätzung gegenüber Eltern, Freunden, Arbeit oder Karriere steht und nur annähernd von der Beziehung zum Ehepartner erreicht werden kann.

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