Bei den Olympischen Spielen in London droht Österreichs Sportlern die größte Pleite seit Tokio 1964. Die einzige Medaille, eine für Peinlichkeit, könnte sich Sportminister Norbert Darabos (SPÖ) umhängen lassen. Denn er übte populistisch Kritik am eigenen Fördersystem. Schwimmstar Dinko Jukic sprach hingegen Klartext, machte auch die Stadt Wien für die schlechte Performance der Sportler verantwortlich.
Im Olympia-Studio des ORF nahm sich Jukic, der mit einem vierten Platz bisher das beste Ergebnise für Österreich holte, kein Blatt vor den Mund: „Jeder, der mit Schwimmen zu tun hat, weiß, was in der Stadthalle abgelaufen ist.“ Jukic meinte damit den Skandal beim Umbau des Stadthallenbades, das dadurch für Trainingszwecke nicht zur Verfügung stand. Aufgrund dessen habe er zu einem Trainingsort ins Ausland flüchten müssen. Auch die Trainingsbedinungen im Stadionbad seien unzumutbar. „Wenn ich auf einer Bahn schwimme, habe ich neben mir Badegäste. Das sind alles andere als optimale Bedingungen.“
Während Sportminister Norbert Darabos Konsequenzen aus der London-Pleite ankündigte – er will bei Förderungen weg vom Gießkannenprinzip und dafür aussichtsreiche Disziplinen unterstützen – appelliert Jukic an die Politik: „Wir brauchen Funktionäre, die nicht vom Sport, sondern für den Sport leben. Wie wir Sportler.“
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