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10. August 2012 / 09:57 Uhr

Türkisches Engagement in Syrien gegen Kurden gerichtet

Der türkischen Regierung geht es im Syrien-Konflikt  längst nicht mehr nur um den Rücktritt Baschar-al-Assads, sondern um die Stabilität im eigenen Staat. Man befürchtet, dass kurdische Gruppen an Einfluss innerhalb der syrischen Rebellen gewinnen und bringt daher an der Grenze zu Syrien Truppen in Stellung.

Das kurdische Volk strebt schon seit Jahrzehnten eine autonome Region in der Türkei an. Die im bis heute andauernden Konflikt beteiligte bzw. wichtigste Organisation ist die PKK (Arbeiterpartei Kurdistans), die durch bewaffneten Widerstand ihre Ziele durchzusetzen versucht und daher als Terrororganisation eingestuft wird.

Die Türkei im Kampf gegen die kurdischen „Terroristen“

Seit Jahren führen die türkischen Streitkräfte den Kampf gegen die PKK nicht nur im eigenen Land, sondern auch in der autonomen kurdischen Region im Norden des Irak. Im Jahr 2007 etwa wurden mit Unterstützung von NATO und USA die Kandil-Berge, die einen Rückzugsort für die PKK-Kämpfer darstellen, von den türkischen Luftstreitkräften mehrfach angegriffen. Laut dem US-Journalisten Rick Rozoff schreckt die Türkei vor Massakern an der Zivilbevölkerung nicht zurück: Durch einen Drohnenangriff der Türkei auf ein an der Grenze liegendes Dorf angegriffen seien 35 Zivilisten getötet worden, von denen der Älteste 20 Jahre alt war. Victoria Nuland, die Sprecherin des amerikanischen State Department, betonte, dass der Irak Angriffe gegen die PKK hinnehmen müsse, weil die Türkei das Recht habe, sich zu verteidigen.

Nachdem zahlreiche Städte im Norden Syriens von der PKK-Schwesterorganisation PYD (Partei der demokratischen Union) für „befreit“ und „unabhängig“ erklärt wurden, erhöhte die türkische Regierung die Truppenkonzentration an der südöstlichen Grenze. Nahostexperten in Ankara versuchen zu beruhigen und rechnen damit, dass die PYD-Kämpfer das Gebiet nicht lange halten können, da die Freie Syrische Armee (FSA) ebenfalls keine autonome kurdische Region haben will.

Interessenkonflikt USA – Türkei zeichnet sich ab

Dennoch zeichnet sich zwischen den USA und ihrem verbündeten Türkei ein Interessenkonflikt in Syrien ab. Während die Amerikaner primär auf den Sturz Assads durch die Rebellen – welche auch immer – aus sind, geht es den Türken primär um die Kontrolle der Kurden in allen Nachbarländern, diesmal speziell in Syrien, um keine Rückzugsräume für den Freiheitskampf der Kurden in der Türkei entstehen zu lassen. Dass die USA damit offiziell kein Problem haben, beweist einmal mehr, dass sie die Unterdrückung von Volks- oder Religionsgruppen in verschiedenen Ländern ganz unterschiedlich bewerten. Während Assad zum Feind erklärt wurde, wird Erdogans Anti-Kurden-Politik weiterhin toleriert.

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