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11. August 2012 / 12:09 Uhr

Buchtipp: “Die Corleones”, eine Vorgeschichte zum Paten

Wie stieg Vito Corleone zum Mafiaboss auf? Wie wurde Luca Brasi zu seiner gefährlichsten Waffe? Wie kam Tom Hagen zu den Corleones? Wie wurde Sonny Corleone zum Kronprinzen des Clans? Wer Antworten auf diese Fragen sucht – und welcher Freund der Bücher und Filme Mario Puzos sucht diese nicht – der wird sich über „Die Corleones“ freuen. Ed Falco legt mit "Die Corleones" auf der Grundlage eines Drehbuchs des 1999 verstorbenen Mario Puzo die Vorgeschichte zum Paten vor.

New York 1933: Knapp vor dem Ende der Prohibition ist Vito Corleone bereits Pate seiner eigenen Familie, seine Macht ist jedoch keineswegs gefestigt. Dem einflussreichen Don Mariposa sind die Corleones ein Dorn im Auge, irische Gangster trachten danach, sich ihre ehemaligen Gebiete von den „Makkaronis“ zurückzuerobern. Außerdem machen seine beiden Söhne – Sonny und der Ziehsohn Tom Hagen – dem Paten Schwierigkeiten. Zwischen all dem steht Luca Brasi als extrem gefährlicher und unberechenbarer Gangster.

Ed Falco lässt den Leser in die Welt des organisierten Verbrechens der 1930er Jahre eintauchen, in eine Zeit des Umbruchs auch in dieser eigenen Welt. Er erweckt die Figuren aus dem Paten zu neuem Leben und schließt eine Lücke zwischen den Rückblenden aus der „Pate II“ und dem ersten Teil der Trilogie. Mit viel Liebe werden nicht nur die persönlichen Eigenarten sondern auch die Zugehörigkeit zu den beiden Gruppen – Italiener und Iren – dargestellt.

Macht wird immer neu verteilt

Im Zentrum stehen jedoch die persönlichen Beziehungen. Habgier, Hass und Rache sind die Triebfedern der Akteure. Das Machtspiel innerhalb der Mafia ist geprägt von wechselnden Loyalitäten, Verrat aber auch Treue. Dieses Innenleben glaubwürdig und interessant darzustellen, ist die große Stärke des Buches. Es bietet dem Leser damit einen Einblick in eine fremde Welt, in der Moral und Wertvorstellungen verschoben und dennoch schlüssig sind.

Leider ist Falco jedoch nicht Puzo. Die Dialoge lassen den Geist und die Einfühlsamkeit vermissen, die die Romane des Altmeisters der Mafia geprägt haben. Manchmal erscheint Vito Corleone auch zu sehr als Überfigur ohne Fehler und Makel. Auch bei Puzo wird der Pate als umsichtig, klug und bestens informiert dargestellt. Dennoch übertreibt es Falco stellenweise ein wenig, wenn er geradezu den Supermafioso schafft. Diese beiden Makel bleiben dabei aber auch die einzigen Negativa des Romans.

Vorbildung aus Buch oder Filmen empfehlenswert

Fast durchgehend fesselt der Roman den Leser, man möchte das Buch kaum aus der Hand geben. Jedem, der bereits den Paten verschlungen hat, kann dieses Werk deswegen empfohlen werden. Man sollte Puzos "Der Pate" jedoch zumindest entweder gelesen oder Francis Ford Coppolas Filme gesehen haben, um auch bei „Die Corleones“ die Zusammenhänge zu verstehen und die Personen einordnen zu können. Deswegen eine klare Empfehlung für Freunde des Paten, alle anderen sollten zuerst das Original zur Hand nehmen.

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