Nachdem Armin Wolf beinahe täglich Interviews über seine Arbeit geben durfte und sogar der Gestalter der Mini-Portraits über Österreichs Parteichefs vor den Vorhang gebeten wurde, konnten ORF-Kenner getrost jene Erwartungshaltung einnehmen, die heute im ersten Sommergespräch mit Josef Bucher (BZÖ) zu hundert Prozent erfüllt wurde.
Zugegeben, man hätte auch besser reagieren können als Josef Bucher. Dennoch bleibt rätselhaft: Was berechtigt Armin Wolf dazu, einen vom Volk gewählten Abgeordneten und Parteiobmann eine geschlagene Dreiviertelstunde lang anzustänkern und gezielt zu versuchen, ihn wie einen Idioten darzustellen? Warum muss sich dieser Mann sogar dafür rechtfertigen, dass er gerne rechtsliberal sein möchte? Musste sich schon jemand dafür verteidigen, dass er linksliberal ist, was begrifflich daher kommen dürfte, dass man nur Linken gegenüber liberal eingestellt ist?
Kritik an Wolfs Gesprächsstil auf Twitter
Armin Wolf, der durch die ihm täglich in der sehr beschränkten Twitter-Welt zuteil werdende Lobhudelei vor lauter Kraft kaum noch gehen, jedenfalls längst nicht mehr stillsitzen und zuhören kann, könnte mit diesem Sommergespräch jedoch den Boden überspannt haben. Selbst auf der Kurznachrichten-Plattform schlägt ihm unmittelbar nach der Sendung Kritik entgegen. Einige Äußerungen:
Mehr Inhalt wäre gut…
Armin Wolf sollte den TV-Zuschauern den politischen Kandidaten ‚vorstellen‘, nicht sich selbst in den Mittelpunkt stellen.
Boulevardeske Fragen à la „Sind Sie besser als Politiker oder Koch?“ sind gänzlich überflüssig.
Schwacher Auftritt von Armin Wolf im Sommergespräch, inquisitorische Anmaßung. Guter Qualitätsjournalismus sieht anders aus.
Verlierer derart übler Inszenierungen ist die Politik insgesamt, auf deren Kosten sich ein selbstgefälliger Journalist profilieren möchte. Seine öffentlich-rechtliche Existenz verdankt er dem Langmut der von ihm verhöhnten Politiker. Und den Gebühren der zum Zahlen zwangsverpflichteten Zuschauer.
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