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15. August 2012 / 19:07 Uhr

Steirische SPÖ-Zeitung wirbt für Bordelle

In der Zeitung Zugseil befassen sich die SPÖ-Politiker aus den obersteirischen Gemeinden Aigen, Donnersbach, Donnersbachwald, Irdning, Pürgg-Trautenfels, Stainach und Wörschach mit aktuellen Themen ihrer Region. Das Titelblatt ist der Aktion „Saubere Steiermark“ gewidmet. Weiter hinten im Heft geht es weniger sauber zu, wie die Kleine Zeitung berichtet. Es findet sich ein Inserat aus der Rotlicht-Szene.

Erst 2010 beschloss der steirische Landtag auf Antrag der KPÖ einstimmig ein Verbot von Bordellwerbung. Mit großem Engagement unterstützte damals auch die SPÖ diese Initiative. Nun hat die steirische Sozialdemokratie eine 180-Grad-Wende vollzogen: In der Zeitung Das SPÖ Zugseil der SPÖ-Fraktionen von sieben Kommunen im Bezirk Liezen schalten der „Club 69“ und das „Chateau Emanuelle“ gemeinsam ein ganzseitiges Inserat. Zu sehen sind halbnackte Frauen in eindeutigen Posen und das Offert „30 min Zimmer € 69“.

Puff-Reklame direkt unter Foto des Pfarrers

Wie die Unzensuriert-Recherche zeigt, ist dieses Inserat nicht das Erste. Bereits in der online abrufbaren Zugseil-Ausgabe aus dem März 2010 findet sich auf Seite 14 eine Einladung in das "Chateau Emanuelle". Besonders skandalös: Unmittelbar darüber ist ein Foto des Pürgger Pfarrers abgedruckt. Und im März 2011 ist die Seite 24 zur Gänze an die beiden Etablissements vergeben. Ein 10-Euro-Taxigutschein soll die Kunden anlocken.

Chefredakteur beklagt Kostendruck

Die steirische KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler ist aufgebracht. „Gemeinsam haben wir einstimmig das Bordellwerbeverbot beschlossen – jetzt lässt sich die SPÖ aus dem Rotlichtmilieu ihre Zeitung finanzieren", beklagte die Kommunistin in einer Stellungnahme. Friedrich Seidl, Gemeinderat in Donnersbach und Zugseil-Chefredakteur, gibt sich scheinheilig, "Ich sage es, wie's ist: Wir könnten ohne dem Inserat nicht erscheinen. Das deckt ein Drittel der Kosten ab." Schon jetzt würden alle ehrenamtlich arbeiten, doch die Druckkosten seien einfach zu hoch, deshalb müsse man sich über solche Werbeeinschaltungen finanzieren.

SPÖ Steiermark auf dem falschen Fuß erwischt

Die steirische SPÖ hatte angeblich keine Ahnung über die Abmachungen ihrer Gemeindepolitiker mit dem anrüchigen Gewerbe. "Wir müssen uns das genau anschauen", so Pressereferent Gernot Romar. Und: "Wenn hier tatsächlich gegen das Bordellwerbeverbot verstoßen wurde, werden wir auch Maßnahmen setzen." Man werde der Sache nachgehen, versicherte Romar.

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