Nun wächst auch auf sozialdemokratischer Seite die Euro-Skepsis. Vor allem in Finnland, das im Unterschied zu seinen Nachbarstaaten Dänemark, Norwegen und Schweden in die Eurozone eingetreten war, werden linke Stimmen lauter, die nach realistischen Austrittsszenarien rufen. Nun hat Finnlands sozialdemokratischer Außenminister Erkki Tuomioja in einem Interview mit dem Londoner Daily Telegraph eine Vorbereitung auf ein Ende der Euro-Zone gefordert.
Auseinanderbrechen der Euro-Zone für Finnen unausweichlich
Für Tuomioja ist ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone in letzter Konsequenz unausweichlich. Derzeit habe der Euro so etwas wie eine „Zwangsjackenfunktion“, die jedoch die Zukunft Europas zerstöre. „Es gibt keine Regeln dafür, wie man den Euro verlässt, aber es ist nur eine Frage der Zeit“, sagte der Minister. „„Entweder der Süden oder der Norden wird wegbrechen.“
Finnland für Neuanfang Europas nach Ende des Euros
Ein Ende der Euro-Zone müsse aber keineswegs ein Ende der Europäischen Union oder gar Europas bedeuten. Vielmehr könnte diese Zäsur dazu führen, dass Europa in Zukunft besser funktioniere und auch die EU eine Zukunftsperspektive habe. Laut Tuomioja würde sich die finnische Regierung auf ein realistisches Ende der Gemeinschaftswährung vorbereiten. Ein „Handlungsplan für jede Eventualiät“ würde die notwendigen Maßnahmen beinhalten, um nicht unvorbereitet auf ein solches Szenario zu treffen.
Langgedienter Außenminister und WIrtschaftsexperte
Mit dem Sozialdemokraten Tuomioja bereitet ein langjähriger erfahrener Regierungspolitiker ein Ende der Euro-Zone vor. Der Ökonom und Politologe Tuomioja war bereits 2000 bis 2007 Außenminister in Helsinki. In einem Regierungsbündnis aus Konservativen, Sozialdemokraten, Grünen, Linksbündnis und Schwedischer Volkspartei hatte er dieses Amt 2011 neuerlich übernommen.
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