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18. August 2012 / 14:25 Uhr

Afrikanische Sportler tauchten in London unter

Sportliche Großereignisse werden seit Jahrzehnten von Athleten genutzt, um zu flüchten – auch jetzt in London. Fast zwei Dutzend Olympia-Teilnehmer vornehmlich aus afrikanischen Ländern sind spurlos verschwunden, darunter das komplette Boxteam aus Kamerun. Wer weiß, vielleicht sind sie schon bald als Rausschmeißer in englischen Diskotheken engagiert?

Es waren rund 10.000 Sportler, die an den Olympischen Spielen in London teilnahmen. Aber nicht alle sind in ihre Heimat zurückgekehrt. Bis dato gibt es 21 Athleten und Delegierte, die entweder spurlos verschwunden sind oder einen Asylantrag stellten. Die britische Einwanderungsbehörde nimmt an, dass die Zahl von asylsuchenden Sportlern oder Delegationsmitgliedern noch stark steigen wird. Die speziellen Olympia-Visa sind noch bis November 2012 gültig. Bis dahin haben die vermissten Sportler rechtlich nichts zu befürchten.

An der Spitze der Flüchtlinge stehen afrikanische Sportler. So erklärten fünf Boxer aus Kamerun, dass sie nicht ausreisen und um Asyl bitten werden. Boxer Thomas Essomba sagte gegenüber der BBC: „Wir bleiben nicht, weil wir unser Heimatland nicht mögen, sondern weil wir den Sport, den wir lieben, ausüben möchten. Wir wollen Profis werden und können nicht nach Kamerun zurückkehren. Wenn wir zurückkehren, werden wir nicht mehr trainieren.“

Schwimmer aus Kamerun tauchte kurz vor Olympia-Start unter

Im wahrsten Sinne des Wortes untergetaucht ist auch ein kamerunischer Schwimmer kurz vor seinem Start über 50 Meter Freistil. Eine Fußballerin aus diesem Land, die aus dem Kader gestrichen worden war, setzte sich ebenfalls ab. Laut britischen Medien sollen zudem zwei sudanesische und ein äthiopischer Sportler einen Asylantrag in Großbritannien gestellt haben. Ein Mitglied des Olympischen Komitees von Guinea sagte der Nachrichtenagentur Reuters unter Wahrung seiner Anonymität, dass der Schwimmer Dede Camara, der Judokämpfer Facinet Keita sowie der Läufer Aicha Toure seit dem Tag der Schlussfeier fehlen würden. Zudem sind drei Ivorer spurlos verschwunden. Und die Londoner Polizei wurde von Delegierten ersucht, sich auf die Suche nach vier Mitgliedern der kongolesischen Olympiamannschaft zu machen.

Die englischen Behörden befürchten, dass rund zwei Prozent der olympischen Besucher im Land bleiben wollen und entweder untertauchen oder um Asyl ansuchen werden. Bei den Commonwealth-Spielen 2002 hatten mehr als 20 Mitglieder eines westafrikanischen Landes um Asyl in Großbritannien angesucht.

Waren es zu Zeiten des Kalten Krieges bis Ende der achtziger Jahre Sportler aus dem Ostblock, die Reisen zu Qualifikationsspielen oder Großevents zur Flucht in den Westen nutzten (mehr als 600 Athleten aus der DDR gehören dazu), so sind es heute Sportler aus afrikanischen Nationen, aber auch aus Kuba und Nordkorea, die sich bei Gelegenheit absetzen und auf ein besseres Leben hoffen. Das kubanische Frauen-Fußballteam muss regelmäßig auf Spielerinnen verzichten, die flüchten. 2008 suchten gleich sieben nach einem Quali-Spiel Asyl in den USA.

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