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Opole

Den autochthonen Schlesiern im Gebiet Oppeln in Polen, wo 350.000 Menschen der deutschen Volksgruppe angehören, wurde der muttersprachliche Unterricht fast völlig entzogen.

29. Dezember 2023 / 10:32 Uhr

Kein muttersprachlicher Unterricht: Deutsche Volksgruppe von Österreich im Stich gelassen?

Wenn es um Volksgruppen im eigenen Land geht, hat die schwarz-grüne Bundesregierung stets ein offenes Ohr. Völlig anders sieht es anscheinend aus, wenn deutschsprachige Volksgruppen im Ausland Hilfe benötigen.

350.000 Menschen gehören Volksgruppe an

Für Aufregung beim Andreas-Hofer-Bund für Tirol (AHBT), der sich für Selbstbestimmung der Völker einsetzt und da vor allem für die Südtiroler Autonomie kämpft, sorgt nun ein Fall in Oppeln, Polen. Bis 2023 hat es dort für Schlesier, die der deutschen Volksgruppe angehören, einen muttersprachlichen Unterricht gegeben. Seit Beginn des Schuljahres 2022/23 aber nicht mehr.

16 von den 131 betroffenen Gemeinden konnten die Finanzierung der gekürzten zwei Stunden übernehmen und den Unterricht aufrechterhalten, maßgeblich unterstützt von der Österreichischen Landsmannschaft. In 17 Gemeinden konnte zumindest eine Stunde gerettet werden. In den übrigen Gemeinden heißt es für die Kinder: Ihr Schulalltag läuft wieder fast ausschließlich auf Polnisch ab.

In Schlesien, das mehr als 200 Jahre zu Österreich gehörte, sollen rund 350.000 Menschen leben, die der deutschen Volksgruppe angehören.

Unterricht aus finanziellen Gründen eingestellt

AHBT-Obmann Alois Wechselberger sagte gegenüber unzensuriert, dass der muttersprachliche Unterricht aus finanziellen Gründen beendet worden sei – „zumindest wird das offiziell so dargestellt“, bedauert Wechselberger, der eine „Protestnote“ an das Außenministerium schickte und diesem „Irreführung“ und „Verweigerung des diplomatischen Schutzes“ vorwarf. Wörtlich heißt es in diesem Schreiben vom 22. Dezember:

Wir sind mehr als irritiert, dass Sie uns über Monate hinweg im Glauben belassen haben, Sie wären in der Sache bereits tätig geworden. Unsere sehr umfangreichen Nachforschungen, u.a. bei der polnischen Botschaft in Wien, bei Beamten des Regierungsbezirks Oppeln (Wojewodschaft Opole), im polnischen Auswärtigen Amt und im polnischen lnnenministerium haben unsere Vermutung bestätigt. Die österreichische Botschaft in Warschau, das österr. Konsulat in Kraköw (Krakau) haben entweder keine Anweisungen aus Wien erhalten, bzw. wurden in ihren Aktivitäten zurückgehalten (,,Das entscheidet Wien”).

Keine Stellungnahme des Außenministeriums

Den Beamten des Außenministeriums unterstellte Wechselberger eine „moralische Mittäterschaft“ gegenüber den von Polen drangsalierten autochthonen Schlesiern.

Unzensuriert wollte vom Außenministerium dazu eine Stellungnahme und wissen, ob es in dieser Angelegenheit Bemühungen vonseiten Österreichs gibt. Doch der Pressesprecher von ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg gab uns auf unsere schriftliche Anfrage keine Antwort.

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