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21. August 2012 / 19:00 Uhr

Prozess gegen Saif Gaddafi soll in libyscher Kleinstadt stattfinden

Einem Bericht der britischen Zeitung The Telegraph zufolge soll der Prozess gegen den Sohn des ermordeten libyschen Revolutionsführers Gaddafi, Saif al-Islam, nicht wie erwartet vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) oder zumindest in der libyischen Hauptstadt Tripolis stattfinden, sondern in der 40.000 Einwohner zählenden Berberstadt Zintan im Westen Libyens, wo sich Saif seit seiner Festnahme durch die dortige Revolutionsbrigade befindet. Er und andere Gaddafi-Anhänger werden des Mordes an Aufständischen bezichtigt. Wird er schuldig gesprochen, so droht ihm die Todesstrafe durch Erhängen.

Dass Libyen die Auslieferung an den Internationalen Strafgerichtshof verweigert, liegt an der Affäre um vier Mitarbeiter des IStGH, die der Spionage während eines Treffens mit Saif Gaddafi verdächtigt worden waren. Sie standen im Juni einen Monat lang unter Hausarrest. Taha Naser Bara, der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Tripolis, sagte nun, dass Libyen genug handfeste Beweise gegen Saif Gaddafi habe und das Land fähig sei, einen fairen Prozess zu führen. Die Bevölkerung geht indessen davon aus, dass das Urteil bereits feststeht. "Ich weiß nicht, warum wir mit dem Prozess Zeit verschwenden. Sie werden ihn sowieso aufhängen", wird ein älterer Mann aus Tripolis zitiert.

Dass Saif al-Islam nicht einmal in die Hauptstadt transportiert werden soll, hängt mit der Angst zusammen, dass es während der Fahrt oder auch in der Hauptstadt selbst zu Anschlägen oder Befreiungsversuchen durch Gaddafi-Anhänger kommen könnte. Zuletzt wurden Unterstützer des gestürzten Regimes für einen Bombenanschlag auf drei Autos in der Nähe staatlicher Institutionen verantwortlich gemacht, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen und einige weierer verletzt wurden.

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