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24. August 2012 / 17:00 Uhr

Hochkonjunktur für kriminelle Pyramidenspiele

Kriminelle Pyramidenspiele gewinnen durch moderne Kommunikationsformen wie Internet und soziale Netzwerke wieder an Fahrt. In der jüngsten Vergangenheit sind solche Erscheinungen unter den harmlosen Bezeichnungen „Schenkkreis“, „Herzkreis“, „Chart“ oder „Lotus“ aufgetreten. Das bekannteste dieser Pyramidenspiele, die im Fokus behördlicher Ermittlungen stehen, ist aktuell das System „Lyoness“. Aber auch andere Systeme, wie „Club Asteria“, „Euro Success“, „Unacio“, „Unternehmerforum Chart“ und sogar Goldankäufe werden mittlerweile von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaften unter die Lupe genommen. Eine parlamentarische Anfrage an Innen- und Justizministerium hat den aktuellen Stand der strafrechtlichen Verfolgung von Pyramidenspielen in Österreich offengelegt.

Pyramidenspiel oft zu Lasten von Verwandten und Bekannten

Auf der Homepage www.kriminalitaet.at wird vor Pyramidenspielen ausdrücklich gewarnt. Jüngst seien vor allem im Umfeld von Graz wieder Werber für diese Art des „Glücksspiels“ aufgetreten und hätten „ freundlich, blauäugig vorgetäuscht und behauptet, man schenke nur, man wolle nur Gutes tun, es sei nicht strafbar, es wäre keine Steuer fällig usw.“ Für „Neueinsteiger“ seien sogar Darlehen zum Mitmachen angeboten worden. Oft würden solche Neueinsteiger ihr System vor allem im eigenen Verwandten- und Bekanntenkreis bewerben, um eine entsprechende Anzahl an Mitmachern zu erreichen.

Zahlreiche Anzeigen und Strafverfahren

Die Zahl der tatsächlich angezeigten Fälle von Ketten- und Pyramidenspielen in den in der Kriminalstatistik bereits erfassten Jahren 2010 und 2011 ist allerdings gering. So wurden 2010 acht Fälle und 2011 dreizehn Fälle in ganz Österreich angezeigt. Diese betrafen alle Bundesländer mit Ausnahme von Kärnten, Tirol und Vorarlberg.  Den insgesamt 21 angezeigten Pyramidenspielen stehen 15 aufgeklärte Fälle gegenüber. In Niederösterreich und im Burgenland betrug die Erfolgsquote sogar 100 Prozent. Bei der Aufklärung arbeitet die österreichische Kriminalpolizei auch mit Europol und Interpol zusammen. Da in vielen Ländern Pyramidenspiele nicht illegal sind, gestaltet sich die strafrechtliche Verfolgung oft schwierig.

Schwierige Verfahren mit enormen Schadenssummen

Wegen der Komplexität der Verfahren sind diese von den zuständigen Strafbehörden oft schwierig zu führen. De Schadenssummen jedoch sind bei dieser Art der Wirtschaftskriminalität sehr hoch. Allein bei einem Prozess im Jahr 2011 vor dem Straflandesgericht in Graz, der mit 12 Schuldsprüchen endete, ging es um eine Gesamtschadenssumme von 20 Millionen Euro.

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