Eigentlich müsste ein österreichischer Sozialminister die einheimische Bevölkerung vorrangig behandeln. Der amtierende SPÖ-Sozialminister Rudolf Hundstorfer hat offenbar jedoch ein anderes Amtsverständnis. Er kümmert sich vor allem um Zuwanderer und Asylanten. Jüngst deckte eine Anfrage der FPÖ-Nationalratsabgeordneten Dagmar Belakowitsch-Jenewein die Zulassung von jugendlichen Asylwerbern zum heimischen Lehrstellenmarkt auf. Obwohl viele österreichische Lehrlinge keinen Lehrplatz finden und in staatliche Lehrwerkstätten abgeschoben werden, hat man auch diesen bisher geschützten Bereich klammheimlich für Asylanten geöffnet. Wie diese ohne Deutschkenntnisse und Schulausbildung erfolgreich eine Lehre absolvieren sollen, bleibt für viele Wirtschaftstreibende und Lehrlingsausbilder allerdings schleierhaft.
Hundstorfers Erlass öffnet Schleuse für Jungasylanten
Mittels Erlass hatte der rote Sozialminister still und heimlich den heiß umkämpften Lehrstellenmarkt für Jungasylanten geöffnet. Und Hundstorfer findet diese Neuerung auch noch sinnvoll. Als Vorwand dient dem einstigen Gewerkschafter ein angeblicher Lehrlingsmangel in einzelnen Berufssparten. In der Anfragebeantwortung heißt es dazu:
Es erscheint arbeitsmarktpolitisch sinnvoll, jugendlichen Asylwerbern für die Dauer des Asylverfahrens eine Ausbildung und eine Beschäftigung in Lehrberufen zu ermöglichen, wo ein nachgewiesener Lehrlingsmangel besteht. Das Aufenthaltsrecht nach dem Asylgesetz ist gemäß § 4 Abs. 1 Z 1 AuslBG für die Erteilung einer Beschäftigungsbewilligung ausreichend.
Jungasylanten als Hörgeräteakustiker?
Analysiert man den tatsächlichen Mangel an Lehrlingen in einzelnen Berufsgruppen, dann kann dieser wohl nur als parteipolitischer Vorwand für den Hundstorfer-Erlass dienen. Ein Überangebot an Lehrstellen gibt es vor allem in sogenannten „neuen technisch-innovativen“ Berufen, unter anderem Kunststoffformgeber, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker, Augenoptiker, Hörgeräteakustiker oder Orthopädietechniker. Hier wird man mit den Jungasylanten wohl kaum Abhilfe schaffen können.
Lehrstellen als Schlupfloch für Aufenthaltsgenehmigung?
Dass jugendliche Asylwerber durch das Eingehen eines Lehrverhältnisses ihre Position im Asylverfahren verbessern bzw. ein Schlupfloch für eine Aufenthaltsgenehmigung nutzen könnten, bestreitet der Sozialminister allerdings:
Die Zulassung zu einer Lehrstelle hat keinen Einfluss auf das Asylverfahren. Mit rechtkräftiger Ablehnung des Asylantrages endet auch das Aufenthaltsrecht als Grundlage für den weiteren Verbleib in Österreich.
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