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EZB

8. September 2012 / 10:40 Uhr

EZB-Beschluss führt in Teufelskreis aus Staatsbankrott und Hyperinflation

Dass der Beschluss der Europäischen Zentralbank zum unlimitierten Staatsanleihenkauf gegen den Willen Deutschlands und seines Bundesbankpräsidenten Jens Weidmann fiel, ist angesichts dessen, dass in der EU am Ende die Deutschen zahlen, ein Affront. Dennoch passt es ins Bild Deutschlands, dass sich selbst im eigenen Land genügend Politiker und Experten finden, die Weidmann und nicht die EZB kritisieren. Ihnen tritt in der aktuellen Ausgabe der konservativen Wochenzeitung Junge Freiheit der CDU-Bundestagsabgeordnete und ESM-Kritiker Klaus-Peter Wieltsch entgegen. Wieltsch nimmt Deutschlands zweites Mitglied im EZB-Rat, den ehemalige Staatssekretär Jörg Asmussen ins Visier:

Dass Jörg Asmussen (SPD) als zweiter Deutscher im EZB-Rat Weidmann in die Kniekehle tritt, ist bitter. Während die Vertreter der Peripherieländer in der EZB hemmungslos Zinssubventionen oder Staatsanleihekäufe zugunsten ihrer überschuldeten Staaten fordern, reicht Asmussen noch die Hand zur rechtswidrigen Schuldenvergemeinschaftung zu Lasten Deutschlands.

Kreditnehmer werden auf Kosten der Sparer entlastet

Auch inhaltlich wird die Entscheidung der EZB in der Jungen Freiheit massiv kritisiert. Der Chefvolkswirt des deutschen Goldhandelsunternehmens Degussa erklärt, welche Auswirkungen die Zinskontrollpolitik auf die Bürger hat:

Eine Zinskontrollpolitik ist eine Form der „finanziellen Repression“, also einer bewusst erzwungenen Wertminderung der Kaufkraft des Geldes und der Ersparnisse. Im Zuge einer solchen Politik geht es nämlich nicht „nur“ darum, die Zinsen möglichst niedrig zu halten, sondern vor allem darum, den realen Zins negativ werden zu lassen. Auf diese Weise werden Kreditnehmer auf Kosten der Sparer entlastet.

Der EZB gehe durch diese Politik zudem jede Kontrolle über die Geldmenge verloren, denn:

Fortan bestimmt die Preisbildung auf den Bondmärkten die Geldmengenvermehrung: Jeder Kauf einer Anleihe durch die Zentralbank erhöht die (Basis-)Geldmenge, weil die Zentralbank ja den Bondkauf mit sprichwörtlich „aus dem Nichts“ geschaffenem neuen (Basis-)Geld bezahlt.

Immer mehr Geld kommt in Umlauf

Das Ergebnis der Entwicklung ist Inflation, so Polleit, der zudem vor einem Teufelskreis warnt:

Wenn Investoren fürchten (müssen), dass der EZB-Rat immer mehr Bonds kauft und dadurch immer mehr Geld in Umlauf bringt, sinkt natürlich auch der „Fair Value“ der noch ausstehenden Bonds. Investoren werden dann ihre Bonds verkaufen wollen. Dadurch  nimmt das Angebot auf dem Bondmarkt zu, die Kurse sinken und die EZB ist gezwungen, noch mehr Bonds aufzukaufen und noch mehr Geld in Umlauf zu bringen. Es kann so eine Dynamik entstehen, bei der die EZB entscheiden muss, mit den Bondkäufen aufzuhören (und damit die Pleite von Staaten hinzunehmen) oder aber weiterzukaufen, was sogar in eine Hyperinflation münden kann.

Dass es im gesamten EZB-Rat mit Bundesbank-präsident Weidmann nur einen einzigen Vertreter gibt, der gegen solche Gefahren ankämpft, stärkt nicht gerade das Vertrauen in die Euro-Gemeinschaft. Für CDU-Politiker Wieltsch wird Weidmann nur im Amt bleiben, wenn er sich der Unterstützung der Heimat sicher sein könne. Derzeit sieht es jedoch nicht danach aus.

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