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Giuseppe Conte

Nur die Regierungschefs, wie in Italien Giuseppe Conte, können von der Coronakrise profitieren. Doch ob das langfristig hält, darf bezweifelt werden.

13. Mai 2020 / 11:43 Uhr

Sogar in Italien: Starke Mehrheit für sofortiges Ende der Corona-Radikalmaßnahmen

Obwohl Italien – wenn auch nicht in der Wirklichkeit, so doch in der Wahrnehmung – am stärksten von Covid-19 betroffen war, sprachen sich aktuell 58 Prozent der Bevölkerung für eine sofortige und völlige Öffnung aller Wirtschaftsbereiche aus. Keine 24 Prozent sind dafür, die Geschäfte, Betriebe, Gastronomie und Grenzen noch länger geschlossen zu halten. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IPSOS für den Corriere della Sera.

Stark betroffener Norden führt bei Öffnungs-Forderung

Besonders stark ist die Öffnungs-Forderung im Norden, obwohl vom Coronavirus stärker betroffen als der Süden Italiens. In den nordöstlichen Landesteilen, also in Venetien, Friaul, Trentino und Südtirol, sprachen sich 70 Prozent für die sofortige Öffnung aus, um die wirtschaftlichen Folgeschäden zu reduzieren. 17 Prozent sind dagegen. In Süditalien sind „nur“ 54 Prozent dafür und 28 Prozent dagegen, obwohl minimal betroffen.

Rechts gegen links

Tendenziell sind rechts eingestellte Bürger eher für das Ende der Radikalmaßnahmen als Linke. So sind Italiener, die sich als Anhänger der rechten Opposition, also Lega, Fratelli d’Italia oder Forza Italia, bekennen, zu 75 Prozent für das Ende der Radikalmaßnahmen, 17 Prozent sind dagegen.

Doch auch Wähler der regierenden Linksdemokraten sind zu 50 Prozent dafür, die Anhänger der Fünf-Sterne-Bewegung nur zu 44 Prozent. Die Befürworter sind in allen Gegenden und Parteien relativ oder absolut in der Mehrheit.

Nur Regierungschef profitiert von Corona

Wie in allen Staaten der Welt wahrnehmbar, stärkt das Coronavirus den aktuellen Regierungschef. So erzielt Sebastian Kurz (ÖVP) in Österreich höchste Sympathiewerte, wie auch seine Pendants in Berlin und Rom. In Italien kann Regierungschef Giuseppe Conte mit 58 Prozent die höchste Zustimmung seit seiner Amtsübernahme im Juni 2018 verzeichnen. In der Krise scharen sich alle um die Fahne, egal wer und wo.

Regierung profitiert nicht

Doch die Regierung selbst profitiert nicht davon. Das zeigt die jüngste Umfrage des Meinungsforschungsinstituts SWG. Demnach kommt die oppositionelle Lega unter dem legendären Ex-Innenminister Matteo Salvini auf 30 Prozent Zustimmung. Weit abgeschlagen sind die regierenden Linksdemokraten mit 20 Prozent und die Fünf-Sterne-Bewegung mit 14,4 Prozent. Sie sind damit weit weg von einer Regierungsmehrheit, sollte am kommenden Sonntag gewählt werden.

Knapp dahinter folgen bereits die rechtskonservativen „Brüder Italiens“ (Fratelli d’Italia) mit 13,3 Prozent und die Rechtspartei Forza Italia des ehemaligen Regierungschefs Silvio Berlusconi mit 5,8 Prozent. Dahinter kommen noch die radikale Linke und die gemäßigte Linke mit jeweils weniger als vier Prozent der Stimmen zu liegen. Trotz Covid-19 liegt die rechte Opposition bei 50 Prozent in der Wählergunst.

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