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Recep Tayyip Erdogan

Der türkische Staatspräsident Erdoğan agiert am libyschen Bürgerkriegsschauplatz mit Söldnern, die vom privaten Sicherheitsunternehmen Sadat gestellt werden. Das hilft, diplomatische Verlegenheiten zu vermeiden.

26. August 2020 / 11:19 Uhr

„Projekt Sadat“: Erdoğans Schattenarmee expandiert im In- und Ausland

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan verfolgt seinen „osmanischen Expansionskurs“ im Mittelmeerraum offensichtlich mit vollem Einsatz weiter. Für seine außen- und militärpolitischen Expansionspläne soll sich Erdoğan aber nicht nur der offiziellen Militärorganisation seines Landes bedienen, sondern auch privater Institutionen wie etwa des Sicherheits- und Beratungsunternehmens Sadat.

Offiziell gibt sich die türkische Firma Sadat A.S. als harmloses Wirtschaftsunternehmen. Es tritt als privater internationaler Dienstleister auf, der sicherheitspolitische Beratung, Ausbildung und Versorgung anbietet. Hinter der Gründung des Unternehmens steht der ehemalige türkische Brigadegeneral Adnan Tanrıverdi .

Sadat-Unternehmen forciert sicherheitspolitische Projekte

Tatsächlich hat sich das „Sadat-Unternehmen“ aber auf die Betreuung sicherheitspolitischer Projekte in Zusammenarbeit mit islamischen Ländern spezialisiert. Im Schatten des Erdogan-Regimes hat sich „Sadat“ soll dabei helfen islamische Staaten in der internationalen Sicherheitspolitik logistisch zu unterstützen.

Im Unternehmen sollen dabei in der Führungsebene nicht weniger als 23 ehemalige Offiziere und Unteroffiziere der Türkei aktiv tätig sein. Dazu sollen bis zu 40.000 Mitarbeiter zählen, die mit Wissen und Willen der Türkei, aber offiziell verdeckt im Sinne Erdoğans und seiner Machtansprüche tätig sind.

Geheim-Armee in Syrien und Libyen für Ankara aktiv

So soll Sadat unter anderem auf den Bürgerkriegsschauplätzen Syrien und Ankara aktiv sein. Vorteil für Erdoğan ist, dass er keine „offiziellen“ türkischen Militäreinheiten im Einsatz hat. Das macht es bei diplomatischen Verwicklungen oder hohen Verlusten im Kampf für die Staatsregierung in Ankara leichter, den Unbeteiligten zu spielen.

Sadat-Mitarbeiter sollen auch 2016 gegen tatsächliche oder vermeindliche Putschisten aus den Reihen des eigenen türkischen Militärs im Einsatz gewesen sein. Sadat-Gründer Tanrıverdi wurde im Anschluss daran sogar einer von Erdoğans militärischen Chefberatern.

Libyen derzeit Haupteinsatzgebiet

Aktuell soll Libyen das Haupteinsatzgebiet von Sadat sein. Im dortigen Bürgerkrieg sind anscheinend immer mehr türkische Söldner auf Seiten der offiziellen Regierung in Tripolis im Einsatz. Hinter diesem großangelegten Söldnereinsatz soll logistisch ebenfalls das Unternehmen Sadat stehen. Chef Tanrıverdi ist nach heftiger Oppositionskritik zwar nicht mehr im engsten militärischen Beraterstab von Erdoğan. Im Hintergrund soll der Ex-Militär aber weiterhin mitmischen und sich vor allem auf die Vertretung von Erdoğans Interessen am libyschen Bürgerkriegsschauplatz konzentrieren.

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