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Über “Geschäftspolitik” nicht informiert: Viele Mitarbeiter der “Mattersburg-Bank” hatten selbst ihre Ersparnisse dort angelegt, und wurden durch die Mega-Pleite mehr als überrascht.

30. August 2020 / 20:37 Uhr

Autoritäre Unternehmenskultur bei Commerzialbank: Auch Mitarbeiter hinters Licht geführt?

Schicht um Schicht legen die ermittelnden Beamten von Polizei und Justiz jetzt die mutmaßlich wirtschaftskriminelle Pleite der Commerzialbank Mattersburg (CMB) frei. Nach Befragungen von CMB-Mitarbeitern, die nicht der Vorstandsetage angehört hatten, wurde klar, dass auch diese von Art und Umfang der bankinternen Malversationen keine Kenntnis hatten.

Viele sollen sogar selbst ihre gesamten Ersparnisse bei der CMB angelegt haben und zählen jetzt zu den Opfern der Bankenpleite. Von den internen Vorgängen und dem „Vier-Augen-Prinzip“ der beiden CMB-Vorstände Martin Pucher und Franziska Klikovits soll unter den Mitarbeitern niemand etwas gewusst haben.

Entscheidungen von Pucher und Klikovits wurden nicht hinterfragt

Jahrelang sollen Entscheidungen der beiden CMB-Vorstände Pucher und Klikovits durch ihre eigenen Mitarbeiter nicht hinterfragt worden sein. Man vertraute dem Duo nahezu „blind“ und sah auch keinen tatsächlichen Anlassfall, dass Entscheidungen im Zusammenhang mit der Geschäftsgebarung der Bank zu hinterfragen gewesen wären, so die Aussagen der Mitarbeiter.

Lediglich ein erst kürzlich „neu“ in die CMB eingetretener Mitarbeiter empfand das Führungssystem als „devot“. Alles sei vom Vorstand entschieden worden, die Mitarbeiter hätten das zum überwiegenden Teil auch so hingenommen, ohne es näher zu hinterfragen.

Bankunterlagen unter strengem Verschluss

Gleichzeitig soll durch Pucher und Klikovits auch ein System aufgezogen worden sein, das darauf fußte, dass alle wesentlichen Unterlagen unter strengem Verschluss standen. So war eine Abfrage aller Kredite über das bankinterne IT-System der CMB nicht möglich bzw. einfachen Mitarbeitern nicht erlaubt. Auch ein digitaler Datenaustausch mit dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen TPA soll nicht genutzt worden sein.

Alle verlangten Unterlagen wurden der TPA per Datenstecker von Klikovits übergeben. Wenn TPA-Prüfer für ihre Prüfungen Unterlagen benötigten, dann gingen diese alle über den Schreibtisch von Klikovits und dann erst an die Prüfer weiter. Dies könnte auch ein Grund dafür sein, dass das Aufsichtswesen in der Bank letztendlich nicht funktionierte und erst sehr spät eingegriffen wurde.

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