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Trafik

Auch die österreichischen Trafikanten leiden unter dem “Lockdown”, obwohl ihre Standorte theoretisch geöffnet sind.

30. November 2020 / 08:42 Uhr

Auch offene Tabaktrafiken leiden unter dem neuen “Lockdown”

Durch die Covid-19-Verordnung zur Umsetzung eines neuen “Lockdown” sind die Tabaktrafiken zwar weiterhin geöffnet, leiden aber trotzdem unter den gesetzten Maßnahmen gegen Gesellschaft und Wirtschaft. Unzensuriert führte dazu ein Interview mit Doris Müller, Tabaktrafikantin in einem Büroturm mit Einkaufszentrum in Wien-Brigittenau und Mandatarin der Freiheitlichen Wirtschaft (FW) in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) zu den Problemen der Branche und ihren Erfahrungen mit dem Lockdown.

Unzensuriert (UNZ): Wie hat sich der neue “Lockdown” auf Euer Trafik-Geschäft ausgewirkt?

Doris Müller (DM): Der neue “Lockdown light” ist anfänglich nicht so negativ ausgefallen wie der im März 2020. Da der Handel zwischen dem 3. und dem 17. November noch geöffnet war, bewegten sich doch einige Menschen im Einkaufszentrum. Im aktuellen “Total-Lockdown” haben wieder nur der Merkur, die Apotheke und wir als Trafiken offen. Natürlich fehlen uns die Kunden aus der Gastronomie, dem Hotel und dem Büroturm ganz massiv.

UNZ: Wie geht es überhaupt Trafikstandorten, die in einem größeren Handelsstandort – Bahnhof, Einkaufszentrum, Ladenzeile usw. – eingebunden sind, und die umliegende Gastronomie bzw. manche Handelsgeschäfte geschlossen sind?

DM: Die Trafiken in Bahnhöfen und  Einkaufszentren sind aktuell weit mehr vom “Lockdown” betroffen. Den Bahnhöfen fehlen die Kunden, die hier als Arbeitnehmer oder Touristen eingekauft haben. In den Einkaufszentren bewegten sich Anfangs noch einige Menschen, allerdings ist das Kaufverhalten nach dem “Total-Lockdown” sehr getrübt. Da die Gastronomie und der sonstige Handel wegfällt, wird nur noch gekauft, was wirklich gebraucht wird. Was früher ein angenehmer Einkaufsbesuch mit Kaffee oder Restaurantbesuch war, ist jetzt ein Notprogramm, das schnellstens erledigt wird.
Durch die Schließung der Hotels fallen auch die Touristen weg. Gerade hier im Millennium-Tower hat das Hotel schon lange geschlossen. Was absolut fehlt, sind die Angestellten vom Büroturm und den Restaurants.

UNZ: Haben Sie Informationen darüber, wie es Trafikanten bzw. deren Angestellten geht, die durch ein ärztliches Attest von der Maskenpflicht befreit sind?

DM: Ich habe Kontakt mit Trafikanten, allerdings ist mir bisher kein Fall bekannt, der davon Gebrauch gemacht hat.

UNZ: Kommt es da zu Diskussionen mit der Monopolverwaltung, den Gesundheitsbehörden oder der WKO?

DM: Ich habe in den letzten Monaten kein Lebenszeichen wahrgenommen. Kontakt hatte ich zur Monopolverwaltung, weil sie mir die Automaten entfernen hat lassen, also nur Probleme. Zweimal habe ich versucht, bei der Monopolverwaltung einen Zuschuss aus dem Solidaritätsfond zu bekommen, habe aber keine Antwort erhalten. Mit der WKO hatte ich vor einigen Wochen per Skype eine Ausschusssitzung, über Hilfeleistungen wurde hier aber nicht gesprochen. Dafür habe ich von der WKO einen Zahlschein für den Mitgliedsbeitrag bekommen. Von den Gesundheitsbehörden gibt es überhaupt keine Informationen an uns Trafikanten .

UNZ: Wir wirkte sich die ab dem 3. November geltende nächtlichen  Ausgangssperren auf das Automatengeschäft aus?

DM: Das Automatengeschäft ist seit der 20.00-Uhr-Regelung merklich zurückgegangen.

UNZ: Wie ist das Konsumverhalten der Kunden, wird auf Vorrat gekauft, oder nicht?

DM: Diese Frage kann man nur schwer beantworten. Im Einkaufszentrum kaufen die Leute, vor allem am Wochenende, auf Vorrat ein.  Es gibt auch Neukunden, die wir bis jetzt noch nie bei uns gesehen haben.
Das ist meiner Meinung nach darauf zurückzuführen, dass Kunden nicht mehr ins benachbarte Ausland fahren, um Tabakwaren zu kaufen.  Ich habe als FW-Mandatarin schon vor Monaten angeregt, dieses Thema aufzunehmen. Es wäre nicht nur für die Trafikanten, sondern auch für die Finanz von Vorteil, würde man die Einfuhrbestimmung für Tabakwaren wieder auf zwei Packerl pro Erwachsenem reduzieren.

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