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puls24 / Corinna Milborn / Michael Fleischhacker

Beim Duell Fleischhacker gegen Milborn auf puls24 zum Thema “Corona” wurde deutlich, wie Halbwahrheiten zu falschen Schlüssen führen.

17. Dezember 2020 / 14:34 Uhr

Corona-Diskussion auf “puls24”: Fleischhacker nimmt Milborn auseinander

Ein Duell zweier TV-Moderatoren kann spannend sein, wenn – wie gestern, Mittwoch, auf puls24 – deren Info-Chefin Corinna Milborn und Journalist Michael Fleischhacker (Servus TV) über den Umgang der Politik mit der Pandemie diskutieren.

Fleischhacker: “Sie gehören der Alarmismus-Fraktion an”

Den Fernsehzuschauern bot sich ein zum Teil erschreckendes Bild, wie wenig faktenorientiert Milborns Aussagen waren, obwohl sie ja das ganze Jahr über ständig mit Politikern, Virologen, Immunologen und anderen Experten über Corona sprach. Fleischhacker blattete die puls24-Infochefin gleich mehrmals auf, warf ihr vor, der „Alarmismus-Fraktion“ anzugehören und sich aus einem Meer von Studien nur jene herauszupicken, die ihr ins Bild passen würden.

Milborn für Verpflichung von Tests

Den ersten Krach zwischen Fleischhacker und Milborn gab es gleich beim Thema „Massentests“, weil Milborn diese mit der Gutenpflicht verglich. Beide waren sich zwar einig, dass die Tests ein Flop sind, doch Milborn insistierte, dass man diese verpflichtend machen hätte müssen – und zwar mit der Vorgabe, sich entweder testen zu lassen, oder bei Weigerung in Quarantäne (!) gehen zu müssen.

Dem widersprach Fleischhacker entschieden, er halte verpflichtende Massentests für falsch und als eine „Ressourcenverschwendung“. Tests wären am Ende einer Pandemie sinnvoll, um beim Auftauchen eines Falles herausfinden zu können, wer davon noch betroffen sei. Zum Vergleich des Gurtentests führte er an, dass es schon einen Unterschied gebe, ob jemand keinen Gurt anlegt und dafür eine Verwaltungsstrafe kassiert, oder ob jemand einen Gesundheitstest über sich ergehen lassen müsse.

“Party-Gutscheine” als Anreiz

Während Milborn es begrüßte, Einkaufsgutscheine als Anreiz für gesundheitspolitische Maßnahmen zur Verfügung zu stellen, findet Fleischhacker es immer schlecht, dafür „Helikoptergeld“ anzubieten. Der Servus-TV-Moderator meinte – wohl ironisch:

Wenn schon, dann sollte man wenigstens Party-Gutscheine anbieten. Das wäre wenigstens witzig und ein Zeichen, dass man wieder feiern kann.

Weihnachtsverordnung machte “Knoten im Hirn”

Ziemlich einig waren sich Milborn und Fleischhacker bei den Weihnachtsverordnungen, die Milborn als „sehr komplizierte Regeln“ bezeichnete, die bei ihr einen “Knoten im Hirn” gemacht hätten. Noch weiter ging Fleischhacker, der die Verordnungen „Abbild einer falschen Pandemie-Politik“ nannte. Außerdem sagte er:

Diese Regelung ist eine absurde Vorstellung von gesellschaftlichem Leben. Wie viele Personen dürfen in die Wohnung, welches Alter dürfen sie haben, welche Zahnpasta benutzen sie und welche Schuhgröße haben sie? Später sagt uns der Staat noch, was wir zu Sylvester alles machen dürfen – das steht ja noch nicht fest.

Falscher Autor bei Todesfälle-Statistik

Als Puls24-Moderatorin Gundula Geiginger eine Statistik über Todesfälle einspielte und diese als Werk von Mathematiker Ernst Neuwirth vorstellte, musste Fleischhacker korrigierend eingreifen:

Das ist die Aufzeichnung der Statistik Austria. Herr Neuwirth kommentiert sie nur.

Fleischhacker relativierte diese Statistik (er habe auch mit Neuwirth darüber gesprochen) insofern, als es im November nicht mehr Lungenentzündungen gab als sonst auch und dass es Sterbefälle vor allem in Pflege- und Altenheime gegeben habe. Er widersprach neuerlich Milborn, die meinte, dass aufgrund der Intensivbetten-Situation in Spitälern wichtige Operationen nicht durchgeführt worden wären. Das stimme in der großen Zahl sicher nicht, nur punktuell. Und das habe es auch in schlimmen Grippezeiten gegeben.

Masern-Impfpflicht bewirkte Gegenteil

Beim Thema „Impfplicht“ spielte puls24 eine aktuelle Hajek-Umfrage für ATV und APA ein. Demnach würden sich nur 17 Prozent der Österreicher sicher impfen lassen. Die Bundesregierung rechnet aber mit 70 Prozent. Sowohl Milborn, als auch Fleischhacker hielten dennoch eine Impfpflicht für ausgeschlossen, aber Milborn sagte, dass es viele Länder gebe, wo es eine Imfppflicht gebe, zum Beispiel Italien, wo eine Masern-Impfpflicht eingeführt worden wäre.

Darauf Fleischhacker: „Und was ist da passiert, in Italien?“ Milborn blickte fragend Richtung Fleischhacker, der dann sagte: „Danach ist die Durchimpfungsrate gesunken“.

Vertrauen in Politik durch falsche Kommunikation ruiniert

Laut Fleischhacker müsse man sich davon verabschieden, zu kommunizieren, dass die Impfung die einzige Möglichkeit sei, aus der Pandemie herauszukommen. Die Menschen könnten sich ja auch mit Stärkung des Immunsystems in eine bessere Lage versetzen.

Die Regierung habe das Vertrauen bei den Bürgern durch ihre falsche Kommunikation schon sehr ruiniert. Das zeige sich bei der geringen Teilnahme an den Massentests. Als einen großen Fehler nannte Fleischhacker auch, dass man unter den Politkern in Europa einen regelrechten Wettlauf machte, wer den „Lockdown“ als Erster macht. Dabei müsste es doch Ziel der Politik sein, richtige Maßnahmen zu finden, um ein ruinöses Zusperren des Landes zu verhindern.

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