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Awali River Libanon

Der Bisri-Staudamm, rund 30 Kilometer südwestlich von Beirut, soll den Awali-Fluss aufstauen, scheitert aber aktuell an einem gestoppten Weltbank-Kredit.

9. September 2020 / 12:09 Uhr

Die internationale Weltbank streicht Libanons Regierung Kredit für Staudammbau

Schlechte Nachrichten hat die Internationale Weltbank für den krisengeschüttelten Libanon. Ein in Aussicht gestellter und dringend benötigter Kredit für einen Staudammbau in Bisri soll jetzt gestrichen werden. Bereits im Jänner 2020 hatte die Weltbank massive Bedenken über die Finanzierung dieses umstrittenen Projekts geäußert. Diesbezügliche Nachfragen wurden durch die libanesische Regierung nicht zufriedenstellend beantwortet.

Deshalb wurde die Restsumme eines Kredits in der Höhe von noch ausstehenden 244 Millionen US-Dollar nicht überwiesen. Die Weltbank teilte der Beiruter Regierung mit, dass ab sofort keine Kreditmittel mehr fließen würden.

Gesamtkreditsumme belief sich auf 474 Millionen US-Dollar

Die Gesamtsumme des Weltbankkredits hatte sich auf insgesamt 474 Millionen US-Dollar belaufen. Insgesamt hätte der libanesische Staudammbau Baukosten von 617 Millionen US-Dollar verursacht. Der zu errichtende Bisir-Staudamm liegt 30 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Beirut. Durch den Staudammbau sollten nicht weniger als 1,6 Millionen Einwohner von Beirut und Umgebung mit Trink- und Nutzwasser versorgt werden.

Landwirte und Umweltschützer waren von Anfang an gegen das Staudammprojekt Sturm gelaufen. Neben einer Gefährdung der Umwelt und einer Vernichtung von vielen Tier- und Pflanzenarten durch Bau und Aufstauen des Wassers soll dort laut Experten auch eine sensible Erdbebenlinie liegen. In diesem Zusammenhang hatte die Weltbank umfangreiche Aufklärung verlangt. Diese Informationen wurden zu Beginn des Jahres nicht geliefert.

Weltbank erstreckte Frist bis zum 4. September 2020

Die Weltbank hatte auf Grund der Coronavirus-Pandemie die Frist für die Stellungnahme der libanesischen Regierung bis zum 4.September 2020 erstreckt. Laut Weltbank hatte es die libanesische Regierung aber versäumt, sich mit Fragen zu einem ökologischen Kompensationsplan sowie Regelungen für den Betrieb und der Verwaltung des Staudamms zu befassen. Deshalb zog die Weltbank die Reißleine und stoppte die Auszahlung der Restkreditsumme.

Bereits Ende Juni wurden die Arbeiten am Birsi-Staudamm auf Eis gelegt, da offensichtlich die notwendigen finanziellen Mittel für einen Weiterbau fehlten. Jetzt wird es an der neuen libanesischen Regierung liegen, notwendige Informationen zu liefern, um einen Weiterbau zu ermöglichen.

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