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Die Flugaffäre in Minsk, Weißrussland, wo eine Ryanair-Maschine zur Landung gezwungen wurde, sorgt mit Recht für Empörung. Doch wird bei der “Flugpiraterie” offenbar mit zweierlei Maß gemessen, wie andere Beispiele zeigen.

25. Mai 2021 / 17:56 Uhr

Flugaffäre in Minsk ist kein Einzelfall: Boliviens Präsident Morales musste in Wien Zwangslanden

Am Sonntag musste eine Ryanair-Maschine in Minsk, Weißrussland, landen, wo dann ein Passagier, der Oppositionelle Roman Protasewitsch verhaftet wurde. Die Welt ist empört, die EU verhängte Sanktionen, die USA drohen mit Vergeltung. Zurecht. Allerdings wird die „Flugpiraterie“ mit zweierlei Maß gemessen.

Zwangsstopp wegen Edward Snowden

Wir erinnern uns: Im Juli 2013 musste die Maschine des bolivianischen Präsidenten Evo Morales beim Flug von Moskau in seine Heimat einen zwölf Stunden langen Zwangsstopp in Wien einlegen. Grund: Frankreich, Portugal und Italien sperrten für Morales den Flugraum, weil es das Gerücht gab, an Bord der Maschine würde sich der NSA-Whistleblower Edward Snowden aufhalten. Das erwies sich dann zwar als falsch und in Bolivien sprach man von „Kidnapping“ des Präsidenten, doch Sanktionen gegen die USA und jenen Staaten, die den Luftraum sperrten, gab es keine. Darüber berichtete unter anderem Der Spiegel.

Ukraine holte politischen Gegner aus Flugzeug

Ein weiteres Beispiel ist die erzwungene Landung eines weißrussischen Flugzeugs in der Ukraine im Jahr 2016. Das Flugzeug ist in Kiew gestartet und wurde kurz vor der weißrussischen Grenze zur Rückkehr gezwungen. Dann wurde ein an Bord befindlicher Armenier, der bis 2014 in der Ukraine gelebt hat und ein Gegner des Maidan war, aus dem Flugzeug geholt, erst danach durfte es erneut nach Minsk fliegen.

Das hat im Westen aber nicht zu Forderungen nach Sanktionen gegen Kiew, zu Krisensitzungen der NATO oder zu medialer Hysterie geführt. Kaum jemand im Westen dürfte je von dem Vorfall gehört haben.

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