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Herbert Kickl / Europa

Herbert Kickl war als FPÖ-Parteichef erstmals Gast im ORF-Sommergespräch. Besonders interessant waren seine Aussagen zu Afganistan und zur Corona-Politik der Regierung.

23. August 2021 / 23:35 Uhr

„Wollen Sie das Baby sterben lassen?“ Moderatorin wollte von Kickl Hilfe für afghanische Flüchtlinge

Beim ORF-Sommergespräch heute, Montag, konfrontierte Moderatorin Lou Lorenz-Dittelbacher FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl mit einem Bild aus Afghanistan, auf dem ein Soldat ein unbekannntes Baby aus nicht bekanntem Grund in der Hand hält, und fragte Kickl:

Wollen Sie das Baby sterben lassen?

Ob Lorenz-Dittelbacher diese Frage auch in zwei Wochen an Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) stellen wird?

“Solche Bilder könnte man überall machen”

Kickl antwortete, dass dieses Bild natürlich schrecklich sei und es keinen kalt lasse. Doch solche Fotos könne man überall machen – in Afrika, in Südamerika, in China oder sonstwo. Worum es gehe, sei doch die Frage, warum Österreich nun die Auswirkungen eines 20 Jahre langen Krieges, der von mehreren Staaten unter der “glorreichen Führung der USA “zelebriert wurde, auslöffeln müsse?

Selbstbestimmung beim Impfen

Moderatorin Lorenz-Dittelbacher wird wohl nicht allen Ernstes angenommen haben, Kickl würde seine Asylpolitik ändern, wenn sie ihm Bilder aus dem aktuellen Afghanistan-Chaos vorhält. Genausowenig gelang es ihr, Kickl bei der Corona-Politik umzudrehen. Einmal mehr betonte der FPÖ-Chef, dass jeder selbst entscheiden müsse, ob er sich impfen lässt, oder nicht. Und er sprach sich strikt gegen Schulschließungen, Zwangs-Tests und -Impfungen aus.

Liebenswürdig und freundlich

Durchaus Neues war aber gleich zu Beginn der Sendung zu erfahren: Kickls Schwärmerei für die Fremdenlegion als 16-Jähriger war noch nicht bekannt. Überraschend für manche war vielleicht auch, dass ihn Weggefährten als liebenswürdig, freundlich und nett bezeichneten.

Macht sei Mittel, nicht Zweck

Der Fernsehzuschauer erfuhr zudem, dass es Herbert Kickl bei seiner Politik nie um Macht gehe. Macht sei für ihn ein Mittel, um Menschen zu helfen, aber nicht Zweck, sagte er. Was ihn an den derzeitigen Politikern am meisten störe, sei die „Unverbindlichkeit“. Die “Lust auf die erste Reihe” lasse er sich nicht andichten. Beim Wechsel an der Parteispitze sei es um eine ideale Aufstellung für die FPÖ in der Opposition auf Bundesebene gegangen, ähnlich wie bei einem Fußballmatch. Man habe die Positionen gewechselt, und er wäre mehr in die Offensive gegangen. Das sei deshalb notwendig geworden, um Konflikten mit der Regierung direkter entgegentreten zu können.

CO2-Steuer hilft Bauern nicht

Interessant wurde es noch, als es um die Naturverbundenheit Kickls, der ja viel in den Bergen unterwegs ist, ging. Lorenz-Dittelbacher wollte von ihrem Gast Aussagen zum Klimaschutz entlocken, was Kickl dann mit Hausverstand meisterte: Durch die Einführung einer CO2-Steuer, die alles teurer mache, würde man den Bauern nicht helfen können. Denn die würden vor allem durch  geplante höhere CO2-Steuern und dadurch steigende Treibstoffpreise leiden.

Die EU sei, so Kickl, verantwortlich für gerade einmal acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen, also könne man den Österreichern kaum einreden, dass entsprechende Preiserhöhungen und Steuern hier in Österreich irgendetwas am “Klimawandel” und den Problemen der Weinbauern ändern könnten, wenn gleichzeitig die Supermächte China, USA oder Indien keinerlei derartige Maßnahmen treffen würden.

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