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In Ungarns Schulmensen und -kantinen müssen künftig bis zu 80 Prozent der Lebensmittel aus heimischer Erzeugung stammen (Symbolfoto).

8. September 2021 / 17:00 Uhr

Ungarn: In Schulkantinen bald heimische Produkte Pflicht

In Ungarns Schulkantinen wird es bald verpflichtend, bis zu 80 Prozent des Essens aus heimischer Produktion zu beziehen. Während die Presse sich über Preiserhöhungen beschwert, kommt die Maßnahme Bauern, Kindern und der Umwelt zugute.

Stufenweise Erhöhung

Heute stammt das Essen auf den Tellern der ungarischen Schüler noch zu einem Großteil aus dem Ausland. Was dabei die Zukunft des ungarischen Volkes täglich zu sich nimmt, weiß wohl niemand so ganz genau. Die Betreiber der Schulkantinen sind meist internationale Lebensmittel-Großkonzerne. Nun verabschiedete die ungarische Regierung unter Ministerpräsidenten Viktor Orbán, dass in naher Zukunft das Essen in Schulkantinen fast nur noch ausschließlich aus Ungarn stammen darf. Der Anteil wird dabei stufenweise erhöht. Ab dem Schuljahr 2022/23 müssen es mindestens 60 Prozent sein, ab dem Schuljahr 2023/24 bereits 80 Prozent.

Vielseitiger großer Nutzen

Die Maßnahmen haben dabei in mehrerlei Hinsicht einen riesigen Nutzen. Auf der einen Seite ist es für die heimischen Bauern Gold wert. Die ungarische Landwirtschaft leidet seit der Wende 1989/90 stark. Im seit Ewigkeiten als Agrarland geprägten Ungarn gibt es heute deshhalb kaum noch Bauern. Typisch ungarisches Obst und Gemüse wie Paradeiser oder Wassermelonen, die auch heimisch wachsen würden, werden zum Großteil aus dem Ausland importiert. Die Umstellung der Kantinen wird zwangsweise für einen großen Nachfrageschub sorgen.

Auf der anderen Seite ist es oftmals unklar, was in Lebensmitteln aus aller Welt überhaupt verarbeitet ist. Die Lebensmittelindustrie ist zwar auch in Europa umstritten, dennoch gibt es in der EU einen der höchsten Standards der Welt. Letzten Endes geht es darum, was man Kindern, der Zukunft eines jeden Volkes, tagtäglich verabreicht. Das Angebot von Kantinen wird in Ungarn stark von Schülern genutzt.

Zu guter Letzt, aber dennoch nicht minder wichtig wird durch den regionalen Bezug die Umwelt stark geschont. Es gilt als erwiesen, dass in der Lebensmittelindustrie durch weltweite, absurde Lieferwege ein riesiger Umweltschaden erzeugt wird. Mit kurzen Lieferwegen und regionalen Produkten schafft man diesbezüglich eine große Entlastung.

Ungarische Presse darf Regierung kritisieren

Die ungarische Presselandschaft, die laut westeuropäischen Regierungen “gleichgeschaltet” ist, übt dabei starke Kritik an der Maßnahme. Hauptargument ist eine zu erwartende starke Preiserhöhung der Speisen. So berichtet die (ungarischsprachige) 24.hu, dass mit einer Preiserhöhung von rund 40 Prozent zu rechnen sein wird. Dabei sind die Mahlzeiten in Schulmensen bereits deutlich günstiger als in anderen EU-Staaten. Ein Mittagessen in einer Schulkantine kostet derzeit rund 350 Forint (etwa ein Euro).

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