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Dem “Friedhof der Weltreiche” opferten auch us-amerikanische Flieger ihr Leben. Mehr als 125.000 Menschen kamen in diesem Afghanistan-Krieg ums Leben.

16. September 2021 / 11:54 Uhr

Bilanz nach 20 Jahren: Afghanistan-Krieg war eine Katastrophe für alle Beteiligten

Nach dem Abzug der Nato-Truppen hat der Westen in Afghanistan ein zerstörtes Land zurückgelassen, das in wenigen Tagen von den radikal-islamischen Taliban eingenommen wurde. Unzensuriert beleuchtet die Geschichte Afghanistans in einer Serie näher, um zu verstehen, wie es soweit kommen konnte. Heute zeigen wir im letzten Teil unserer Serie auf, dass der jüngste Krieg in Afghanistan ein Desaster für alle Seiten war.

Heute gleicher Zustand wie vor dem Krieg

Die Bilanz des Krieges der Nato (unter US-Führung) gegen die Taliban in Afghanistan ist verheerend. In 20 Jahren ließen von allen Seiten geschätzt um die 125.000 Menschen ihr Leben auf dem Schlachtfeld. Die Kosten des Einsatzes belaufen sich auf kaum in Worte zu fassende Zahlen. Nach dem Abzug ist man dabei genau an demselben Punkt, wie zuvor. Afghanistan ist wieder ein konservativ-moslemischer Staat, der von den Taliban kontrolliert wird. Der einzige Unterschied ist, dass die Taliban nun durch die zurückgelassenen Waffen deutlich besser ausgerüstet sind.

Angriffskrieg und anschließende Besetzung

2001 haben die Vereinigten Staaten mit der „Operation Enduring Freedom“ (deutsch: Operation „Andauernde Gerechtigkeit“) Afghanistan angegriffen. Wie unzensuriert berichtete, werteten die Vereinigten Staaten den Anschlag am 11. September 2001 als vorherigen Angriff von irregulären Truppen, die man in Afghanistan vermutete. Dadurch rechtfertigte man den Angriff als „Akt der individuellen Selbstverteidigung“. Nach der Eroberung des Staates ging man in die Besatzungsmission „ISAF“ über, in der man die Taliban jagen wollte, die sich schnell zurückgezogen hatten. Zahlreiche Nato-Staaten, darunter auch Deutschland, beteiligten sich mit Truppen.

Für Deutschland erster Kampfeinsatz für Bodentruppen

Die Todesopfer des Krieges waren katastrophal. Auf Seiten der Nato ließen in den letzten 20 Jahren rund 3.500 Soldaten ihr Leben, davon 55 Deutsche. Auf Seite der afghanischen Armee, die von der Nato neu aufgebaut worden war, fielen rund 50.000 Soldaten. Die Taliban hatten rund 70.000 Tote zu beklagen. Die Taliban wurden zwar nicht besiegt und sind somit aus militärischer Sicht die Sieger, doch durch die unzähligen Toten war der Krieg auch für sie eine Katastrophe. Insgesamt kann man zusammengefasst von etwa 125.000 Toten sprechen. Für Deutschland war es der erste Kriegseinsatz seit dem Zweiten Weltkrieg, bei dem Bodentruppen in direkte (Angriffs-)Kampfhandlungen verwickelt waren.

Kosten belaufen sich auf eine Billion Dollar

Die Kosten für den Krieg sind kaum in Zahlen zu fassen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, schätzte die britische Financial Times allein die Kosten für die Vereinigten Staaten für die Kriegsführung zwischen 2001 und 2014 auf eine Billion Dollar. Zur Verdeutlichung: Dies sind 1.000.000.000.000 Dollar, eine Zahl mit zwölf Nullen. Die Summe entspricht mehr als dem doppelten BIP des Staates Österreich und mehr als dem Fünfzigfachen von Afghanistan.

Weltgemeinschaft muss endlich Lehre ziehen

Tragisch ist, dass die Lage heute in Afghanistan um nichts besser ist, als vor dem Krieg. Die Taliban haben die Besatzungszeit überstanden und direkt wieder die Macht im Staat übernommen. Sofort sind die erkämpften gesellschaftlichen „Gewinne“ (nach westlichem Verständnis) wieder abgeschafft worden. Noch dazu haben die Taliban nun ein zurückgelassenes Waffenarsenal, das mit manchen Nato-Staaten mithalten kann. Es lässt sich im Fazit leicht erkennen, dass die Bilanz des Krieges verheerend ist. Wenn die internationale Staatengemeinschaft aus den Afghanistan-Kriegen Englands, Russlands und der Nato also eines gelernt haben sollte, dann, dass sich ein Einmarsch in den „Friedhof der Weltreiche“ nicht lohnt.

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