Eklat im Parlament: Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres verließ am Donnerstag nach einem Disput mit dem FPÖ-Nationalratsabgeordneten Peter Wurm und den Worten „das ist unwürdig, was hier passiert“ den Gesundheitsausschuss.
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Streit um Zahl der vollständig geimpften Intensivpatienten
Wurm hatte Szekeres „Falschaussagen“ vorgeworfen, unter anderem betraf das die Zahl der vollständigen Geimpften auf den Intensivstationen. Szekeres sagte im Ausschuss (auch auf dem Video von FPÖ-TV zu sehen):
Diejenigen Patienten, die heute intensivpflichtig sind, sind alle ungeimpft.
Selbst in der ZIB2 im ORF aber musste Armin Wolf am Mittwoch darüber berichten, dass elf Prozent der Intensivpatienten einen vollen Impfschutz haben.
Unterschiedliche Zahlen über Durchimpfungsrate in Dänemark
Weiters meinte Szekeres im Gesundheitsausschuss, dass es in Dänemark eine Durchimpfungsrate von 80 Prozent gebe. FPÖ-Abgeordneter Wurm dagegen behauptete anhand von Presseberichten, dass es nur 74 Prozent sind.
Wurm forderte Szekeres daraufhin auf, „einmal mit echten Zahlen zu operieren“. Daraufhin rastete der Ärztekammerpräsident aus:
Ich bin dahergekommen, ich habe ein langes Studium hinter mir, ich kenn mich nicht schlechter aus in der Materie. Das ist keine Art, so geht das nicht. Ich mein, was soll das? Ich versuche hier Fragen zu beantworten nach bestem Wissen und Gewissen und werde beschimpft – i mein, wo simmer denn?
“Dreimal der Lüge bezichtigt”
Der von der SPÖ als Experte geladene Szekeres verließ daraufhin die Sitzung. “Ich lasse mir das nicht gefallen”, sagte er zur APA. Szekeres erklärte zudem, es sei bei der Debatte um die Wirkung der Corona-Schutzimpfung gegangen, er habe sich bemüht, den Stand der Wissenschaft darzulegen. Wurm habe ihn “dreimal der Lüge” bezichtigt.
Ausdruck “Lüge” zurückgenommen
Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, FPÖ-Nationalratsabgeordnete Gerhard Kaniak, sagte gegenüber unzensuriert, dass Wurm den Ausdruck „Lüge“ zurückgenommen und dafür einen anderen Ausdruck verwendet hätte. Szekeres habe zu diesem Zeitpunkt den Ausschuss aber schon verlassen gehabt. Kaniak meinte aber auch, dass er sich von einem Ärztekammerpräsidenten erwarte, aktuelle Zahlen zu kennen.
Volksbegehren für Impffreiheit
Der Gesundheitsausschuss trat zusammen, um das „Volksbegehren für Impffreiheit“, das von 259.149 Personen unterschrieben worden war, zu behandeln. Das Begehren verlangte eine Änderung der Verfassung dahingehend, dass “Staatsbürger, die an ihrem Körper keine chemische, biologische oder hormonelle Veränderung durchführen haben lassen und keine mechanischen oder elektronischen Implantate tragen” (…) “in keiner Weise gegenüber anderen Personen benachteiligt werden” dürfen. Nach der Behandlung im Gesundheitsausschuss muss das Volksbegehren auch im Plenum des Parlaments diskutiert werden.
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