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Kurz / Görg / Rosam

Die Verteidiger von Sebastian Kurz im TV heißen nicht Landeshauptmann Platter oder Landeshauptfrau Mikl-Leitner, sondern Gastro-Kritiker Wolfgang Rosam (re.) und der bald 80-jährige Polit-Pensionist Bernhard Görg (m.).

15. Oktober 2021 / 11:39 Uhr

80-jähriger Politik-Pensionist und Gastro-Kritiker werden zur Kurz-Verteidigung ins Fernsehen geschickt

Es wird immer enger für den Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Gestern, Donnerstag, wurde er im Nationalrat als Klubobmann seiner Partei angelobt, heute, Freitag, hat die Staatsanwaltschaft einen Auslieferungsantrag zur Aufhebung seiner Immunität an das Parlament gestellt. Und zur Verteidigung des schwer angeschlagenen Türkisen rücken nicht etwa mächtige ÖVP-Landeshauptleute aus, nein, dafür setzen sich ausgerechnet ein Profiteur der Inseratenpolitik von Kurz, Wolfgang Rosam vom Falstaff-Magazin, und der bald 80-jährige Ex-ÖVP-Vizebürgermeister von Wien, Bernhard Görg, ins ORF-Fernsehen.

Die Auferstehung von Kurz im Parlament

FPÖ-Parteichef Herbert Kickl sagte anlässlich der um drei Tage verspäteten Angelobung von Kurz zum Klubobmann der ÖVP gestern in seiner Budgetrede:

Nicht jede Abwesenheit, die nach drei Tagen endet, ist gleichzeitig auch eine Auferstehung.

Die ÖVP schützt Kurz derzeit noch wie einen Heiligen, verleiht ihm Immunität im Parlament, lässt ihn tagelang untertauchen – die Schwarzen krallen sich an die Macht und wollen partout nicht einsehen, dass jener Sebastian Kurz, der sie zu nie erhofften Wahlerfolgen geführt hat, nun zum Totengräber der Partei wird.

Skurriler Auftritt

In den Medien aber tritt kaum jemand von der ÖVP in die erste Reihe, um ihren Messias der vergangenen Jahre zu verteidigen. Das obliegt beispielsweise einem wirtschaftlichen Gewinner der Inseratenvergabe-Politik von Kurz und einem ausrangierten, ehemaligen ÖVP-Vizebürgermeister in Wien.

Nach einem mehr als skurrilen Aufritt von Rosam beim „Runden Tisch“ im ORF, wo der Falstaff-Chef größte Mühe hatte, die „Kurz-Affäre“ herunterzuspielen, tauchte nun der bald 80-jährige Görg in den Fernsehstudios auf, um die Vorwürfe der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen Kurz einzig auf eine strafrechtliche Ebene zu heben und die moralische auszublenden.

Görg schloss strafrechtliche Konsequenz nicht aus

Zuerst Gast in der ORF-Sendung „Im Zentrum“, versuchte Görg sein Glück gestern, Donnerstag, bei einer Diskussionssendung auf Servus TV. Aber auch hier scheiterte sein Versuch, die moralische Verantwortung des Ex-Kanzlers wegzuwischen. Und am Schluss schloss nicht einmal Görg es aus, dass auch strafrechtlich etwas übrig bleiben könnte. Wörtlich meinte er:

Ich halte es nicht für wahrscheinlich, aber für möglich.

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