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Stephansdom / Buch

Weil die katholische Kirche Kritik an der Asylpolitik von Sebastian Kurz geübt hatte, schickte der Kanzler der Religionsgemeinschaft das Finanzamt nach Hause.

16. Dezember 2021 / 12:46 Uhr

„Bitte Vollgas geben“: So drangsalierten Kurz und Schmid die katholische Kirche

Im Buch von Christian Hafenecker mit dem Titel „So sind wir“ widmet sich der Autor einem verstörenden Sittenbild der ÖVP, das sich im Umgang mit der katholischen Kirche widerspiegelt.
Thomas Schmid als „Mann für’s Grobe“
Im „Ibiza“-Untersuchungsausschuss sorgten vor allem die vielen bekannt gewordenen Chat-Nachrichten für Aufregung. Besonders unappetitlich: Die Korrespondenz zwischen Sebastian Kurz und dem damaligen Generalsekretär im Finanzministerium, Thomas Schmid. Nachdem die Kirche Kritik an Kurz’ Asylpolitik geübt hatte, bekam sie einen „Mann fürs Grobe“ in der Person von Schmid geschickt.
“Ja super. Bitte Vollgas geben”

Schmid kündigte Kurz seinen Termin mit dem Generalsekretär der katholischen Kirche, Peter Schipka, an und schrieb im vorauseilenden Gehorsam an Kurz:

Wir werden ihnen ordentlich Package mitgeben.

Der Kanzler schrieb euphorisch zurück:

Ja super. Bitte Vollgas geben.

Darauf Schmid:

Yea! Das taugt mir voll.

Er war zunächst rot, dann blass, dann zittrig
Chat-Protokollen zufolge fand dieser Termin bei Schipka am 13. März 2019 statt. Nachher berichtete Schmid dem Bundeskanzler über den Verlauf des Gesprächs und verhöhnte den hohen Kirchenfunktionär auch noch. Er schrieb (Rechtschreibfehler im Original):

Also Schipka war fertig! Steuerprivilegien müssen gestrichen werden Förderungen gekürzt Und bei Kultus und Denkmalpflege wesentliche Beiträge Heimopfergesetz werden wir deckeln Er war zunächst rot dann blass dann zittrig Er bot mir Schnaps an den ich in der Fastenzeit ablehnte weil Fastenzeit Waren aber freundlich und sachlich.

Kanzler Kurz war darüber hocherfreut und bedankte sich:

Super danke vielmals!!! Du Aufsichtsratssammler 🙂

Darauf schickte Schmid Kussmund-Emojis mit Herz.
Schipka bestreitet die Darstellung des Kurz-Vertrauten
Der Generalsekretär der katholischen Bischofskonferenz, Schipka, nahm im ORF dazu Stellung. Zur Darstellung des Treffens mit Schmid meinte er:

Also ich habe eine andere Wahrnehmung des Gesprächs gehabt. Da war ich nicht in der Defensive, sondern ich konnte manche Informationen weitergeben, wo ich das Gefühl gehabt habe, dass sie im Finanzministerium nicht ausreichend bekannt waren.

Das wirft die Frage auf, ob Schmid dem Kanzler überhaupt die Wahrheit gesagt hat, denn Schipka bestreitet die Darstellung des Kurz-Vertrauten.
Fortsetzung folgt: Lesen Sie am Samstag über den ÖVP-Angriff auf die Justiz und wie die karenzierte Vizechefin der WKStA, Karoline Edtstadler, die eigene Behörde anpatzte.
Das Buch von Christian Hafenecker ist im Verlag Frank&Frei erschienen, und zum Preis von 19,90 Euro im Frank und Frei Verlag zu bestellen.

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