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Martin Graf

FPÖ-Wissenschaftssprecher Martin Graf wundert sich über die mediale Zurückhaltung, nachdem bei den Ministerinnen Raab und Zadić  “unverschämte Schwindeleien bei den akademischen Lebensläufen” bekannt wurden.

22. Jänner 2022 / 14:13 Uhr

„Unverschämte Schwindeleien“: FPÖ-Graf legt Raab und Zadić Rücktritt nahe

Nach den Plagiatsvorwürfen gegen ÖVP-Familienministerin Susanne Raab und Justizministerin Alma Zadić von den Grünen bliebe nur noch der Rücktritt als „sauberer Ausweg“, sagte FPÖ-Wissenschaftssprecher Martin Graf in einer Aussendung gestern, Freitag.
Schummeleien in den akademischen Lebensläufen
Kaum ein Tag vergehe, an dem nicht neue Schummeleien, Betrügereien und Schlampereien in den akademischen Lebensläufen der Bundesregierungsmitglieder offensichtlich werden. Und es gäbe keine Anzeichen dafür, dass die Enthüllungen nicht Woche für Woche weitergehen. Wenn Raab oder Zadić glaubten, durchtauchen zu können, so hätten sie sich jedenfalls getäuscht. Die akademischen „Fake-Probleme dieser Fake-Regierung“ würden immer offensichtlicher, so der FPÖ-Mandatar.
“Noch nie so viel Unehrlichkeit in der Regierung”
Graf meinte weiter, dass sich noch nie in der Geschichte der Republik sowohl im Parlament aber auch in den Büros der obersten Organe ein solcher Ungeist an Glücksrittertum und Unehrlichkeit breit gemacht habe, wie in dieser Gesetzgebungsperiode unter Sebastian Kurz und Karl Nehammer (beide ÖVP).
Steirischem ÖVP-Landesrat Titel aberkannt
Bereits 2017 wurde Christian Buchman, ehemaliger steirischer Landesrat und bis vor wenigen Monaten Bundesratspräsident, der akademische Titel aberkannt. Im Zuge der Plagiatsaffäre rund um die ehemalige ÖVP-Familienministerin Christine Aschbacher hat auch der Villacher ÖVP-Nationalratsabgeordnete Peter Weidinger seinen akademischen Titel „zurückgelegt“, da in rund 30 Fällen der Verdacht des Plagiierens bestanden hatte und er selbst dazu meinte, dass ihm dieser Titel nichts bedeute.
ÖVP-Mahrer plötzlich ohne Titel
Weiters hat der mittlerweile aus dem Nationalrat ausgeschiedene, ehemalige Sicherheitssprecher der ÖVP, Karl Mahrer, aus „völlig unbegreiflichen Gründen“ sein in wenigen Wochen erworbenes Bakkalaureat, wie einst das profil berichtete, zum Ende seiner Abgeordnetentätigkeit nicht mehr beim Namen geführt und es findet sich auch nicht mehr auf der Parlamentsinternetseite.
Blümels Literaturquellen aus Lexika
Auch bei der Diplomarbeit des ÖVP-Ex-Finanzministers Gernot Blümel bestünden die Literaturquellen zu mehr als 20 Prozent aus Lexika und Lehrbüchern, bemängelt FPÖ-Nationalratsabgeordneter Graf. Lexika und Lehrbücher seien jedoch ungeeignet, um als wissenschaftliche Quellen herangezogen werden zu können. Blümel habe für seine Arbeit vornehmlich Tendenzliteratur verwendet, die keinen wissenschaftlichen Kriterien entspreche.
Kurz-Studium in Cambridge war nur “Sommerschool”
Die Damen und Herren Abgeordneten und Minister der ÖVP verfolgten in ihren akademischen Lebensläufen exakt jenes Muster, das Sebastian Kurz als türkise Lichtgestalt jahrelang vorgelebt habe, kritisiert Graf.
So gab er etwa in einem Interview im ORF-Report am 7. Februar 2012 zu Protokoll, dass er „…bei den Unis, die ich im Ausland absolviert hab’, bei der Uni in Cambridge zum Beispiel auch…“ verschiedene Studenten kennengelernt habe. Der Inhalt des Interviews ist jedenfalls weit weniger interessant als die Tatsache, dass er offenbar gegenüber dem ORF den einmonatigen Besuch einer „Summerschool“ im Juli 2008 als Abschluss eines Studiums darzustellen versuchte, sagte Graf.
Medien halten sich mit Kritik auffallend zurück
Und jetzt fänden sich auch in der Psychologie-Diplomarbeit von ÖVP-Ministerin Raab anscheinend rund 17 Plagiats-Verdachtsstellen auf 84 Seiten Fließtext und wohl auch erhebliche Berechnungsfehler im empirischen Teil. Dazu Graf wörtlich:

Warum die Frauenministerin nicht im Detail auf den Vorwurf eingeht, diesen als „Schwachsinn“ locker vom Tisch wischt und dabei auch noch von einem Gutteil der Medien offenbar Rückendeckung bekommt, ist nicht nachvollziehbar. Ebenso wenig die mediale Zurückhaltung in Zusammenhang mit der Dissertation von Justizministerin Alma Zadic, die sich in der Rechtfertigung ihrer schlampigen paraphrasierten Zitierweise auf ein amerikanisches System herausreden möchte, dabei aber übersieht, dass ihre Conclusion nahezu wortident aus einer anderen Arbeit abgeschrieben wurde.

Groteske Rechtfertigungsversuche
Angesichts dieser unverschämten Schwindeleien und der nahezu grotesken Rechtfertigungsversuche bliebe nur noch der Rücktritt, sowohl von Raab als auch von Zadic als sauberer Ausweg übrig. Um den beiden Damen den Abschied ein wenig zu versüßen, wäre es ein Zeichen der Solidarität, wenn der Rest der Bundesregierung dann diesem Beispiel folgen und den Weg für Neuwahlen freimachte, so Graf in der Aussendung.

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