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Hermine Orian / Südtirol

Heute, Donnerstag, in Schenna in Südtirol aufgenommen: AHTB-Obmann Alois Wechselberger, Johann Moser von den „Alt Tyroler Schützen“, Hermine Orian und Wolfgang Marchardt vom österreichischen Konsulat in Mailand (v.l.), dem die Staatsbürgerschafts-Anträge überreicht wurden.

17. Feber 2022 / 20:02 Uhr

Bald 103 Jahre alte Südtirolerin will als Österreicherin sterben – aber Regierung verwehrt Staatsbürgerschaft

Hermine Orian aus Schenna bei Meran in Südtirol wird am 23. April 103 Jahre alt. Sie wurde als österreichische Staatsbürgerin geboren und nach dem Ersten Weltkrieg von Italien „einverleibt“. Ihr sehnlichster Wunsch ist es, die österreichische Staatsbürgerschaft zu erhalten und als Österreicherin zu sterben. Doch die schwarz-grüne Bundesregierung sowie Bundespräsident Alexander Van der Bellen zeigen ihr ungeniert die kalte Schulter.
“ÖVP und Grüne herzlos”
Die ÖVP und die Grünen seien herzlos, sagt der freiheitliche Südtirolsprecher Nationalratsabgeordneter Peter Wurm in einer Aussendung, in der er der Regierung Unmenschlichkeit vorwirft:

Ich habe alle Verantwortlichen in Tirol, aber auch in Wien darum gebeten, ihr diesen Wunsch doch zu erfüllen, aber nicht einmal dazu sind sie bereit.

Alle Fortschritte verspielt
Für die ÖVP, so Wurm, sei Südtirol kein Thema mehr, obwohl Mandatare – etwa der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter – bei Sonntagsreden gern salbungsvolle Worte spreche. Endlich tage wieder der Südtirol-Unterausschuss im Nationalrat, allerdings würden da nur Anträge der FPÖ behandelt – von den anderen Parteien sei keine einzige Intitiative gekommen. Wurm fand dazu deutliche Worte:

Alle Fortschritte, die wir während unserer Zeit in der Regierung erzielt hatten, wurden verspielt, und jegliche Initiativen werden abgedreht. Die ÖVP wagt es nur nicht laut auszusprechen, aber Fakt ist, Südtirol ist ihnen schnurzpiepegal.

Amnestie für Freiheitskämpfer
Wurm bekräftigt zudem, dass die FPÖ bei ihrer Position bleibe und sich weiterhin für die Südtiroler starkmachen werde. Selbstbestimmung, Doppelstaatsbürgerschaft, Amnestie für Freiheitskämpfer und vieles mehr wären dabei die Eckpunkte.
Um Verleihung der Staatsbürgerschaft eingereicht
Der Obmann des Vereins „Andreas Hofer – Bund für Tirol“ (AHBT), Alois Wechselberger, bestätigte die Einschätzung von Wurm. Er sagte gegenüber unzensuriert:

Ich bin kein Parteimitglied. Aber die Einzigen, die uns unterstützen, sind die Freiheitlichen.

Wechselberger bemüht sich schon seit Jahren um die österreichische Staatsbürgerschaft für Hermine Orian. Heute, Donnerstag, besuchte er die rüstige Dame bei ihr zuhause, um von ihr Unterschriften für neuerliche Anträge zur Ausstellung der Staatsbürgerschaft zu erhalten. Einerseits wird um die Feststellung der österreichischen Staatsbürgerschaft eingereicht, andererseits um Verleihung dieser gemäß § 10, Abs. 6 Staatsbürgerschaftsgesetz 1985.
“Eine Ziege ist im Pferdestall auch kein Pferd”
Auf die Frage, warum sich hier der Bundespräsident nicht einschaltet und mithilft, der Seniorin ihren Wunsch zu erfüllen, immerhin sei er doch ein Tiroler, sagte Wechselberger:

Er ist bestenfalls ein Wahl-Tiroler. Bei uns gibt es ein Sprichwort, das heißt: Stellt man eine Ziege in einen Pferdestall, dann ist die Ziege noch lange kein Pferd.

Van der Bellen verweigerte Gesprächstermin
Auf Van der Bellen ist Wechselberger nicht gut zu sprechen, weil er ihm – auch bezüglich Hermine Orian – einen Gesprächstermin verweigert hat. In einem Schreiben der Präsidentschaftskanzlei vom 10. März 2020 heißt es:

Was Ihr Ersuchen nach einem Gesprächstermin mit dem Herrn Bundespräsidenten betrifft, so möchte ich Sie informieren, dass der Herr Bundespräsident nur dann zu einem Gespräch einlädt, wenn ihm eine konkrete Hilfestellung möglich ist. In Ihrem Fall trifft dies nicht zu, da die von Ihnen relevierte Thematik der Doppelstaatsbürgerschaft in den Zuständigkeitsbereich der Bundesregierung fällt.

“Bundespräsident gibt zu jedem illegal Eingereisten Senf dazu”
Wechselberger sagte unzensuriert, dass der Bundespräsident selbst zu illegal nach Österreich Eingereisten seinen Senf dazugebe, wenn diesen die Abschiebung drohe. Zum sehnlichsten Wunsch einer bald 103-Jährigen, die als Österreicherin geboren wurde und auch als solche sterben wolle, mag er aber nichts beitragen.

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