Kaum ist Ursula von der Leyen als neue EU-Kommissionspräsidentin im Amt, schon beginnt Frankreich seine Macht auszuspielen: Laut Finanzagentur Bloomberg mit Verweis auf Notenbankquellen haben Mitarbeiter der Europäischen Zentralbank (EZB) damit begonnen, ihr Inflationsziel von „unter, aber nahe zwei Prozent“ zu überprüfen und gegebenenfalls zu verändern. Ändern bedeutet in diesem Fall, dass die Teuerung nach Jahrzehnten unter zwei Prozent in Zukunft auch eine längere Zeit über zwei Prozent liegen können sollte.
Weiter billiges Geld für Schuldnerstaaten
Für Sparer hätte diese Änderung schwerwiegende Folgen. Denn zwischen Inflationsziel und realer Inflation liegt jetzt schon eine Lücke von sechs Prozent. Wenn die EZB, wie geplant, für drei Jahre eine Teuerung von vier Prozent akzeptiert, würde das Inflationsziel faktisch erhöht. Die Währungshüter könnten damit noch mehr billiges Geld in die Märkte pumpen. Selbst bei hoher Inflation könnte der Leitzins bei null oder sogar darunter gehalten werden.
Insbesondere das Geld der Sparer würde dann noch stärker entwertet. Bei einer Inflationsrate von vier Prozent würde jährlich ein Wert von zehn Milliarden Euro an Kaufkraft in Österreich vernichtet. Profitieren werden davon die südeuropäischen Schuldnerstaaten. Heute wurde bekannt, dass Frankreich eine höhere Verschuldung als Italien hat. Nach Italien übernimmt nun Frankreich das Sagen in der EZB.
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