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Der US-amerikanische Ökonom und Nobelpreisträger Paul Krugman hat die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung erneut scharf kritisiert.

21. August 2019 / 20:09 Uhr

US-Ökonom kritisiert Merkels Wirtschaftspolitik: “Die Welt hat ein Deutschland-Problem”

Der renommierte US-Ökonom Paul Krugman hat die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung scharf kritisiert: In einem Meinungsbeitrag in der New York Times mit dem vielsagenden Titel “Die Welt hat ein Deutschland-Problem” greift der Träger des Wirtschafts-Nobelpreises die deutsche Austeritätspolitik und die Dominanz der Bundesrepublik in Europa an.

Austeritätspolitik der Bundesregierung schadet Europa

Zwar widerspricht Krugman in seinem Beitrag vielen Thesen des amerikanischen Präsidenten Donald Trump über die Außenhandelspolitik Deutschlands und der Europäischen Union, jedoch sieht auch der amerikanische Wirtschaftsprofessor die langjährigen wirtschaftspolitischen Praktiken der Merkel-Regierung kritisch.

The funny thing is that there are some aspects of European policy, especially German economic policy, that do hurt the world economy and deserve condemnation.

Das witzige daran ist, dass es Aspekte der europäischen Politik, vor allem der deutschen Wirtschaftspolitik gibt, die der Weltwirtschaft schaden und die es verdienen, verdammt zu werden.

Mit diesen “verdammenswerten Aspekten” ist auch die “ruinous obsession over public debt”, die panische Angst vor Schulden, gemeint: Diese schade nicht den Vereinigten Staaten, sondern Deutschlands Nachbarn in der EU.

The problem, instead, is that the Europeans, and the Germans in particular, treat themselves badly, with a ruinous obsession over public debt. And the costs of that obsession are spilling over to the world as a whole.

Das Problem ist stattdessen, dass die Europäer, und besonders die Deutschen, sich selbst mit einer zerstörerischen Besessenheit gegenüber Staatsschulden schaden.

(Übersetzungen von unzensuriert)

Deutsche Wirtschaftspolitik verstieß gegen ökonomischen Verstand

Ein schwerer Schaden für ganze europäische Gesellschaften, vor allem im Süden der EU, entstand durch die deutsche Sparpolitik im Rahmen der Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2008. Obwohl die durchschnittliche Arbeitslosigkeit in der Euro-Zone im Jahr 2010 bei elf Prozent lag, hat Deutschland sein Defizit bis 2012 praktisch ausgeglichen und danach konstant Überschüsse erwirtschaft. Krugman, der als einer der wenigen Ökonomen die Finanzkrise 2008 vorhergesagt hatte, sieht darin einen Verstoß gegen ökonomische Grundregeln. Aus den mangelnden öffentlichen Investitionen entstand ein langfristiger Rückgang von privater Nachfrage nach Konsumgütern, und Konsumenten und Privatwirtschaft scheuten Investitionen, die das Problem der Arbeitslosigkeit hätten angehen können. Zusätzlich verschärfte die Geldschwemme der EZB die Situation, die durch ihre verantwortungslose Null-Zins-Politik nun keine effektiven Mittel gegen die drohende Rezession der deutschen Wirtschaft hat.

Deutschland muss sich ändern, doch die Merkel-Regierung bleibt untätig

Krugman fordert deshalb von Deutschland, seine Ökonomie durch öffentliche Investitionen (und damit einer Aufnahme von weiteren Staatsschulden) anzukurbeln – besonders schwer sollte die Kreditaufnahme nicht sein, da auf dem Finanzmarkt Anleihen mit Negativ-Zinsen für die Bundesrepublik weiterhin hoch im Kurs stehen. Trotzdem zeigt die Bundesregierung um Bundeskanzlerin Angela Merkel weiterhin ihre wirtschaftspolitische Inkompetenz: Durch deren Untätigkeit wurde der Euro in den letzten Jahren weiter geschwächt und damit auch dem Rest der Weltwirtschaft geschadet.

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