
ÖVP-Bundesparteizentrale sieht sich wieder einmal einem Cyberangriff ausgesetzt.
Foto: Victorgrigas / Wikimedia (CC-BY-SA-3.0)Nationalratswahl 2019 5. September 2019 / 10:28
Wahlkampfkosten: ÖVP ortet Cyber-Angriff auf Parteizentrale
Wieder einmal große Aufregung betreffend eines mutmaßlichen Cyber-Angriffs auf Daten der ÖVP-Bundesparteizentrale. Nach Berichten im Falter und anderen Medien über neue Informationen zur Wahlkampffinanzierung der ÖVP unter Sebastian Kurz herrscht bei Generalsekretär Karl Nehammer und seinem Team in der Lichtenfelsgasse wieder einmal helle Aufgregung. IT-Experten der Firma SEC Consult und CyberTrap wurden engagiert, um den behaupteten Datenabfluss in Richtung Dritter aufzuspüren.
ÖVP-Info: Externer Hacker soll angegriffen haben
ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer kommuniziert jetzt folgenden Informationsstand: Es sei ein externer Hackerangriff gewesen, – in der Parteizentrale gebe es keinen Maulwurf oder Insiderinformationen in Sachen ÖVP-Wahlkampfbudget. Laut Nehammer wurde jetzt auch das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung informiert. Aktiv in die Aufklärung eingeschaltet hat sich der IT-Experte Avi Krevitz, der gemeinsam mit Nehammer in einem Hintergrundgespräch die ÖVP-nahe Tageszeitung Kurier informiert hatte.
Bei der mutmaßlichen Attacke handelt es sich bereits um den zweiten durch die ÖVP behaupteten Angriff auf die IT der ÖVP. Im Juni war ein E-Mail-Verkehr zwischen Gernot Blümel und Sebastian Kurz aus dem Februar 2018 aufgetaucht, wo es um Informationen über die Causa „Ibiza-Video“ gegangen sein soll. Dieser Mail-Verkehr wird von der ÖVP bis heute als Fälschung dargestellt.
Daten auch manipuliert?
Die ÖVP erzählt nun auch die Legende, dass nicht nur Daten abgesaugt worden seien, sondern auch Daten manipuliert. Beispielsweise die Buchhaltungsdaten, die an den Falter gingen.
Es gab zuletzt Fälle, bei denen gestohlene und teilweise verfälschte Daten aus der Volkspartei veröffentlicht wurden. Daher haben wir zwei auf Cybersecurity spezialisierte Unternehmen beauftragt, die einen Hackerangriff festgestellt haben. Mehr dazu: https://t.co/WlRVg3Ucxw
— Sebastian Kurz (@sebastiankurz) September 5, 2019
Wirklich glaubwürdig scheint das nicht angekommen zu sein, so gibt es zahlreiche kritische Stellungnahmen auf Twitter:
Beim #Hackerangriff auf die ÖVP gibt es wieder mal Ungereimtheiten: Angeblich wurden Daten per FTP an eine Domain übertragen – die ÖVP sagt aber nicht, an welche Domain. Auch frage ich mich, wie man über einen Webserver, an das ganze intere Netz kommen kann.
— Markus Sulzbacher (@msulzbacher) September 5, 2019
Wenn wir früher beim Schummeln erwischt worden sind, waren die Ausreden wenigstens noch etwas kreativer😂#Hackerangriff
— FrauSonnenschein🌻☀️ (@DaniBrodesser) September 5, 2019
Falter Desaster?
Stimmt es aber, das die Daten auch manipuliert wurden und diese dann bewusst dem Falter zugespielt wurden, dann wäre das ein Desaster des Wiener Wochenblattes Falter, wie auch zahlreiche twitter-Benutzer anmerken.
Sollte das mit dem professionellen Hackerangriff und den manipulaierten Daten stimmen, so ist das wohl die finsterte und peinlichste Stunde des #Falters überhaupt. Recherche hin oder her! Hier sieht man zu was krampfhaft einseitiger Journalismus führt :-(
— Thomas Teufer (@TsBaptist) September 5, 2019
